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Schimmelpilz soll Kaffee-Plantagen retten  
  Wenn es nach Wissenschaftlern der Technischen Universität (TU) Wien geht, soll der Schimmelpilz Trichoderma äthiopische Kaffee-Plantagen und andere Kulturpflanzen retten.  
Der Pilz wird seit einiger Zeit erfolgreich als biologisches Mittel gegen andere, krank machende Pilze eingesetzt.

Irina Druzhinina vom TU-Institut für Verfahrenstechnik untersucht und katalogisiert die Genetik von Trichoderma-Stämmen weltweit.
Giftstoffe gegen die Konkurrenz
Bild: TU Wien
Irina Druzhinina
In Wien wurde auch geklärt, mit welchen molekularen Wirkmechanismen sich Trichoderma gegen Konkurrenz durchsetzt.

Er produziert dafür eine Art Kampfstoff, der Killertoxinen von Hefepilzen sehr ähnlich ist.

Die Trichoderma-Killertoxine machen die Zellwand anderer Pilze durchlässig, dadurch können etwa Antibiotika eindringen, die ebenfalls von Trichoderma produziert werden.
Vermeidung von ökologischen Katastrophen
Damit der Einsatz von Trichoderma als biologische Schädlingsbekämpfung nicht über Umwege doch der Umwelt schädigt, sollten jeweils einheimische Trichoderma-Stämme eingesetzt werden.

Nicht-einheimische Stämme könnten das ökologische Gleichgewicht gefährden und könnten letztendlich selbst zu Schädlingen werden.

In der Vergangenheit ist es durch den Einsatz von fremden Organismen - bei weitem nicht nur Pilzen - in vielen Gegenden zu ökologischen Katastrophen gekommen.
Weitere Einsatzmöglichkeiten
Über 3.000 auf der ganzen Welt gesammelte Exemplare von Trichoderma liefern Mikrobiologin Druzhinina die Grundlage für die Erkennung von neuen Spezies.

Die genetisch untersuchten und ausgewählten Trichoderma-Arten sollen nicht nur in Äthiopien, sondern auch in Brasilien und Elfenbeinküste eingesetzt werden. An der Elfenbeinküste arbeiten die Forscher an einem wirksamen und biologischen Mittel gegen einen schädlichen Pilz auf Kakao-Plantagen, nach ähnlichem Vorbild wird in Brasilien auf Bananen-Plantagen vorgegangen.

Das Problem dabei ist, dass Trichoderma als Bodenpilz in mit Pestiziden verseuchten Gegenden kaum überleben kann. Dieses Problem stellt sich vor allem an der Elfenbeinküste.

[science.ORF.at/APA, 30.7.07]
->   Institut für Verfahrenstechnik, TU Wien
 
 
 
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01.01.2010