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Dürre und Stürme: 60 Millionen Euro Schaden  
  Vom Orkan Kyrill im Jänner bis zur Sommerhitze: Wetter und Klima haben heuer laut Österreichischer Hagelversicherung in der Landwirtschaft bereits einen Schaden von 60 Millionen Euro verursacht.  
Infolgedessen müsse die Versicherung heuer mit einem Minus rechnen.
Das Klima dreht auf ...
Der Klimawandel verheiße auch für die Zukunft nichts Gutes und verlange eine Neugestaltung der sogenannten Dürreversicherung. Zur Präsentation der Halbjahresbilanz lud die Hagelversicherung auch die renommierte Wiener Klimaforscherin Helga Kromp-Kolb.

"Es wird heißer und trockener in Österreich" - so fasst die Klimaforscherin von der Wiener Universität für Bodenkultur die Klima-Prognosen für die Zukunft zusammen.

In den nächsten 30 bis 50 Jahren seien im Osten Österreichs und im Flachland durchschnittlich zwei Grad Celsius plus zu erwarten, im alpinen Raum sogar vier Grad plus.
... und trocknet aus
Die Hitze werde laut Modellrechnungen mit Trockenheit im Sommer und im Herbst einhergehen, so Helga Kromp-Kolb auf Radio Österreich 1: "Das heißt für die Landwirte - aber nicht nur für diese -, dass man sich rechtzeitig überlegt, wie man mit diesen Änderungen umgeht."
Trockene Aussichten
Von Dürre und/oder Hagel waren heuer bis zum heutigen Tag zehn Prozent der Landwirtschaft betroffen, so die Österreichische Hagelversicherung anlässlich ihrer Halbjahresbilanz: 18.699 Schadensmeldungen, doppelt so viele wie im Vorjahr.

Kurt Weinberger (Generaldirektor der Österreichischen Hagelversicherung) im Ö1 Mittagsjournal über die voraussichtliche Entwicklung bis September:

"Wir gehen davon aus, dass wir (bedingt durch die hohen Temperaturen in den vergangenen Wochen) noch weitere Dürreschäden haben werden - an Körnermais und Kartoffeln. Wir gehen davon aus, dass in etwa noch eine Fläche von 25.000 bis 30.000 Hektar betroffen sein wird. Bei Hagel sind ebenfalls noch entsprechende Schäden in der Landwirtschaft zu erwarten - insbesondere im Bereich der Dauerkulturen wie Wein und Obst."
Dürre Felder, dürre Bilanzen
Hagel und Dürre haben in der Landwirtschaft im ersten Halbjahr 60 Millionen Euro Schaden verursacht, bis September rechne man mit 70 bis 75 Millionen Euro, so die Österreichische Hagelversicherung. Infolge dessen müsse die Versicherung mit einem Minus rechnen; wie groß könne man noch nicht beziffern.
Welche Schäden werden künftig gedeckt?
In Österreich ist seit sieben Jahren das Risiko "Trockenheit" versicherbar (sonst in der EU nur in Spanien). Doch angesichts der Klimamodelle und Prognosen von zunehmender Trockenheit in Teilen Österreichs stoße man an die Grenze der Versicherbarkeit, so Hagelversicherungs-Chef Weinberger:

"Wir diskutieren die Frage intensiv mit unseren internationalen Rückversicherungspartnern, die ja am Risiko beteiligt sind, inwieweit das bisherige Dürreversicherungssystem mittelfristig in dieser Form noch angeboten werden kann und ob nicht Adaptionen vorgenommen werden müssen. Es wird die Frage zu beantworten sein: Sind bestimmte Kulturen wie der Körnermais, die besonders wasserintensiv sind, in der Zukunft auch in diesen Regionen noch versicherbar?"

Innerhalb von zwei bis vier Jahren müsse angesichts des Klimawandels die Dürreversicherung angepasst werden. Man denke unter anderem an Selbstbehalte oder daran, bestimmte Sorten nicht mehr abzudecken wie eben Körnermais oder Sommergerste. Eine Prämienerhöhung sei nicht geplant, so Weinberger.
Rasche Anpassung der Landwirtschaft
Die Klimaforscherin Helga Kromp-Kolb rät den Bauern und Bäuerinnen, ihre Betriebe an den Klimawandel, an die absehbaren Temperatur- und Niederschlagsänderungen anzupassen - sei es durch Bewässerungssysteme, Anbaufolgen, Termine, trockenheitsresistente Sorten oder den Umstieg auf andere Kulturen.

Barbara Daser, Ö1 Wissenschaft, 1.8.07
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01.01.2010