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Österreich-Beitrag zum Polarjahr startet  
  Ein österreichischer Beitrag zum internationalen Polarjahr startet am Dienstag. Sechs Wissenschaftler werden in einer Station auf Grönland ökologische und glaziologische Forschungen unternehmen. In den kommenden zwei Wochen werden sie in science.ORF.at darüber berichten, vorab stellt der Glaziologe Wolfgang Schöner von der ZAMG das Projekt vor.  
Zackenberg statt Franz Josef Land
Von Wolfgang Schöner

Das von Österreichischen Wissenschaftlern geplante Forschungsprogramm FERMAP (Franz Josef Land Environmental Research Monitoring and Assessment Programme) kann nicht wie geplant durchgeführt werden.

Da völlig überraschend in letzter Minute von Seite des russischen Militärs die Genehmigung für die Expedition nach Franz-Joseph-Land verweigert wurde, musste von Seite der beteiligten Wissenschaftler einer Alternativvariante erarbeitet werden.

Das neue Ziel ist nun Zackenberg in Ostgrönland, wo viele der FERMAP Ziele gut übertragbar sind. Warum seitens des russischen Militärs die Genehmigung verweigert wurde, ist völlig unklar, und widerspricht allen vorher gegebenen Zusagen, für das Internationale Polarjahr Franz-Joseph-Land für die Wissenschaft zugänglich zu machen.
"Tyroler Fjord": Österreichische Bezüge in Dänemark
Zackenberg ist jedenfalls eine sehr interessante Alternative und das Interesse der Dänen, die die Forschungsstation in Zackenberg betreiben, an einer Kooperation sehr groß. Ökologische Forschung in der Arktis ist ein wesentliches Ziel von Zackenberg und das laufende Monitoringprogramm ist sicherlich das umfangreichste in der gesamten Polarregion.

Für Österreich sehr interessant ist auch der historische Hintergrund der Zackenberg-Region. Im Rahmen der zweiten deutschen Nordpolarexpedition unter Karl Koldewey hat Julius Payer bereits vor seiner Franz-Joseph-Land-Expedition umfangreiche kartographische Aufnahmen der Zackenberg-Region gemacht und Österreich mit vielen Namen dort verewigt.

So heißt der Fjord in dem Zackenberg liegt Tyroler Fjord und ein Gletscher ganz am Fjordende ist mit Pasterzegletscher benannt.
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Teilnehmer und Zeitrahmen
Österreich wird bei der ersten Expedition nach Zackenberg mit sechs Teilnehmern vertreten sein. Von der Universität Wien beteiligen sich die zwei Ökologen Andreas Richter und Karl Reiter sowie die Ökologin Michaela Panzenböck, von der Universität Innsbruck der Ökologe Andreas Fritz und von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik die Glaziologen Bernhard Hynek und Wolfgang Schöner. Dieses Team wird am 6. August nach Zackenberg fliegen und für 14 Tage Messungen und Probennahmen im Bereich von Zackenberg durchführen. Weitere Expeditionen sind für das Frühjahr und den Sommer 2008 angesetzt.
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Forschungsfragen: Vegetationsänderung ...
Der Ökologe Karl Reiter von der Universität Wien wird im Rahmen seines Aufenthaltes in Zackenberg die Errichtung einer "Gloria"-Testsite vorbereiten.

"Gloria" untersucht die durch den Klimawandel verursachte Vegetationsänderung, etwa das Höherwandern bestimmte Pflanzenarten in den Alpen, mit einem weltweiten Monitoringnetzwerk.
... Ökosysteme ...
Der Ökologe Andreas Richter und die Ökologin Michaela Panzenböck untersuchen den Einfluss des Klimawandels auf terrestrische Ökosysteme und Süßwasserökosysteme insbesondere den Stickstoff- und Kohlenstoffkreislauf.

Die Untersuchung dieser Ökosysteme im unvergletscherten Bereich ist mit den Untersuchungen der Innsbrucker Ökologen sowie der Glaziologen verknüpft.
... und Gletschereis
Die Innsbrucker Ökologen untersuchen Ökosysteme im Bereich der Gletscher, wobei insbesondere der Kryokonit (das ist die, meist "schmutzig-schwarze", Sediment- bzw. Staubschicht an der Gletscheroberfläche) im Interesse der Forscher steht.

Von Seite der Glaziologen werden Informationen über die Schmelzwasserbildung von den Gletschern und die chemischen Zusammensetzung der Schneedecke und des Gletschereises geliefert und damit der Input für die Ökosysteme im unvergletscherten Bereich erfasst.

Daneben wird von den Glaziologen die Massenbilanz eines Gletschers auf der Südseite des Tyroler Fjordes gemessen, der bereits in den 1930er Jahren von schwedischen Wissenschaftlern untersucht wurde.

[6.8.07]
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Über den Autor
Wolfgang Schöner ist Klimatologe an der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) in Wien, stellvertretender Leiter des Sonnblickobservatoriums und der Österreichischen Gesellschaft für Polarforschung. Forschungsschwerpunkt "Klimaänderung im Alpenraum - Auswirkungen auf die Kryosphäre".
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->   Internationales Polarjahr 2007/2008
->   Forschungsstation Zackenberg
->   Gloria
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Die Teilnehmer der Expedition schildern ihre wissenschaftliche Arbeit und ihre Erlebnisse in science.ORF.at und im Rahmen der Ö1 Sendung "Wissen Aktuell" (Ö1, Mo-Fr, 13.55 Uhr).
->   oe1.ORF.at
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01.01.2010