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Maul- und Klauenseuche: Keine Sorge für Österreich  
  Drei Tage nach dem Ausbruch der Maul- und Klauenseuche in Südengland ist die Herkunft des Virus noch unklar. Für Österreich sehen heimische Behörden unterdessen keine Gefahr.  
Zwei Labors in der Nähe der betroffenen Farm in England werden derzeit im Auftrag der britischen Regierung von unabhängigen Epidemie-Experten untersucht. Mit einem ersten Bericht wird am Dienstag gerechnet.
Sehr leicht übertragbar
Maul- und Klauenseuche ist die am schwierigsten zu bekämpfende Seuche bei Haus- und Nutztieren; sehr leicht übertragbar durch Futter, Milch, Kot, Blut oder andere Tiere.

Dennoch: Die Fälle von Maul- und Klauenseuche (kurz MKS) in Großbritannien seien für Österreich keine Bedrohung, sagt Josef Köfer gegenüber science.ORF.at.
Bestand gekeult
Köfer leitet den Bereich Veterinärmedizin bei der AGES, der Österreichischen Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit:

"Diese Variante des Virus nach Österreich sehe ich als äußerst gering an - weil die Briten in jenem Fall, wo es klinische Symptome gab, den Bestand gekeult haben und auch die Tiere in zwei Nachbarbetrieben, die dem selben Besitzer gehört haben. Man wird innerhalb der nächsten Woche sehen, wie sich das Geschehen ausbreitet - ob es Sekundärausbrüche gibt oder ob es bei diesem Fall bleibt."
Letzter Fall in Österreich vor 26 Jahren
In Österreich sind zuletzt im Jahr 1981 Fälle von Maul und Klauenseuche bekannt geworden; damals in der Nähe von Schwechat, schildert der Veterinärmediziner Josef Köfer auf Radio Österreich 1:

"Das war ein skurriler Fall: Das dürfte durch die Verfütterung von Abfällen aus dem Flugverkehr passiert sein. Denn mit diesem Virus konnte man beim Rind keine klassischen Symptome der Maul- und Klauenseuche auslösen. Wir haben dann einen Zusammenhang hergestellt, mit einem Virus aus dem fernen Osten, das ausschließlich an Schweine adaptiert war."
1973: 90.000 tote Tiere
Nur einzelne Tiere waren 1981 betroffen, so Köfer von der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit, nicht so im Jahr 1973:

"In Niederösterreich, Burgenland und Wien waren etwa 1.600 Gehöfte betroffen und 90.000 Rinder wurden gekeult - das war unter den landwirtschaftlichen Nutztieren der bislang größte Ausbruch in den vergangenen 30 Jahren."
Exportverbot ab heute Nachmittag?
Zurück zum aktuellen Fall in England: Die EU-Kommission plant nun ein Exportverbot für Fleisch, Milch und Tiere aus Großbritannien.

In Zusammenarbeit mit den britischen Behörden werde eine Zone mit hohem Risiko definiert, aus der weder Fleisch noch Milch ausgeführt werden dürfen.

Zudem werde es eine Zone niedrigen Risikos geben, aus der keine Tiere exportiert werden dürfen. Eine Entscheidung wird in Brüssel voraussichtlich Montagnachmittag gefällt.

Barbara Daser, Ö1 Wissenschaft, 6.8.07
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01.01.2010