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Novartis scheitert mit Patentrechtklage in Indien  
  Am Montag wurde eine Klage des Pharmakonzerns Novartis in Indien abgewiesen, das zu einer Verschärfung des Patentschutzes geführt hätte. "Ärzte ohne Grenzen" ist mit der Entscheidung zufrieden.  
"Der indische Gerichtsentscheid ist wegweisend für uns Ärzte: Wir sind zuversichtlich, dass wir zur Behandlung unserer Patienten weiterhin auf erschwingliche Medikamente aus Indien zurückgreifen können", erklärte Christophe Fournier, internationaler Präsident von "Ärzte ohne Grenzen", am Dienstag in Basel.
Pharmakonzern: Nachteil für Patienten
Novartis ließ unterdessen ausrichten, dass der Gerichtsentscheid Investitionen in medizinische Innovationen verhindern könnte und somit zum Nachteil der Patienten sei.

"Es steht außer Frage, dass die Unzulänglichkeiten des indischen Patentgesetzes negative Konsequenzen für die Patienten und die öffentliche Gesundheit in Indien haben werden", so Paul Herrling von Novartis.

"Medizinischer Fortschritt basiert auf inkrementellen Innovationen. Wenn das indische Patentgesetz diese Innovationen aber nicht schützt, werden den Patienten neue und bessere Medikamente vorenthalten," meinte Herrling in einer Aussendung.
Patentverlängerungen für bestehende Medikamente
Novartis hatte einen Absatz im indischen Patentrecht angefochten, der es für Pharmaproduzenten erschwert, Patentverlängerungen für bestehende Medikamente zu erhalten.

Der Schweizer Pharmakonzern vertrat die Ansicht, dass diese Regelung nicht mit WTO-Abkommen und der indischen Verfassung konform ist. Das Gericht hat nun die Einwände von Novartis zurückgewiesen.
Kein Einspruch gegen das Urteil?
Entwicklungsländer und internationale Organisationen wie Unicef sind auf erschwingliche Medikamente aus Indien angewiesen. Auch 84 Prozent aller Aids-Medikamente, die "Ärzte ohne Grenzen" seinen Patienten weltweit verschreibt, sind indische Generika.

"Wir sind darüber erfreut, dass Novartis nicht Einspruch gegen das Urteil erheben will. Und wir rufen das Unternehmen dazu auf, nicht über die Welthandelsorganisation (WTO) oder andere Kanäle auf eine Änderung des indischen Patentrechts zu drängen," so Christophe Fournier von "Ärzte ohne Grenzen" in einer Aussendung der Organisation.

[science.ORF.at, 8.8.07]
->   Ärzte ohne Grenze
->   Mitteilung von Novartis zu dem Urteil (pdf-Datei)
->   Novartis zu dem Fall
 
 
 
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01.01.2010