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ORF ON Science :  News :  Umwelt und Klima 
 
Klimaprognose: Rekordwärme ab 2010  
  Klimaforscher haben ein besonders zuverlässiges Modell für mittelfristige Klimaprognosen entwickelt. Bis 2010 soll sich die globale Erwärmung ihm zufolge verlangsamen, danach aber drastisch zunehmen. Mindestens die Hälfte der folgenden fünf Jahre soll heißer werden als das bisherige Rekordjahr 1998.  
Hauptverantwortlich dafür ist der von Menschen gemachte Treibhauseffekt, berichten Doug Smith und Kollegen vom britischen Met Office Hadley Center im US-Magazin "Science".

Nicht zu vernachlässigen seien aber auch natürliche Schwankungen in den Ozeanen und der Atmosphäre. In ihrem Prognosemodell haben die Forscher die Faktoren "Mensch und Natur" nun besonders wirksam verknüpft.
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Die Studie "Improved Surface Temperature Prediction for the Coming Decade from a Global Climate Model" ist in "Science" erschienen (Bd. 317, S. 796; 10.8.07)
->   Science
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Vorhersagen und "Nachhersagen"
Um das Prognosemodell namens DePreSys (Decadal Climate Prediction System) zu testen, wandten es die Forscher auf Vorhersagen in der Vergangenheit an. Auf Englisch existiert dafür das hübsche Wort "hindcast", das sich im Gegensatz zur "forecast", der Vorhersage, befindet.

Ihre "Zehn-Jahres-Nachhersagen", die auf den jeweils verfügbaren Daten der Jahre 1982 bis 2001 beruhten, zeigten eine signifikant bessere Übereinstimmung mit der tatsächlichen Klimaentwicklung als andere Prognosemodelle.
Natur hebt menschliche Einflüsse vorübergehend auf
Für "hindcasts" wie "forecasts" nahmen die Forscher neben Daten zu Sonneneinstrahlung, Treibhausgas-Emissionen und Aerosolen auch viele Variationen innerhalb des Klimageschehens auf: etwa das Phänomen El Nino sowie langjährige Schwankungen der Wasserzirkulation und der Wärmespeicherung in den Ozeanen.

Diese Variablen werden nach Auskunft der Forscher die durch Menschen verursachte Erderwärmung in den kommenden Jahren zum Teil aufheben - allerdings nur vorübergehend. Danach steige die Temperatur stark.

Die britischen Forscher um Smith errechneten, dass es 2014 weltweit im Schnitt voraussichtlich um 0,1 bis 0,5 Grad wärmer sein werde als 2004.
Bereits heuer einige Klimarekorde
Nach Angaben der UN-Wetterorganisation (WMO) in Genf von Anfang der Woche brachte bereits das Jahr 2007 bisher mehrere Klimarekorde: Die Oberflächentemperatur an Land sei im Januar und April so hoch gewesen wie noch nie in diesen Monaten seit dem Beginn der Messungen im Jahr 1880.

Im Januar war sie demnach 1,89 Grad Celsius höher als im Durchschnitt, im April waren es 1,37 Grad.
Extremereignisse rund um den Globus
Auch in verschiedenen Erdregionen hat es nach Angaben der WMO zahlreiche Extremereignisse gegeben. Dazu zählt sie den extrem starken indischen Monsun und den Wirbelsturm Gonu. Dieser sei der erste Wirbelsturm im Arabischen Meer gewesen, der im Sultanat Oman und später im Iran an Land gekommen ist.

In Südchina habe es Anfang Juni ungewöhnlich heftige Regenfälle gegeben, von den Überflutungen seien 13,5 Millionen Menschen betroffen gewesen.

In England und Wales sei die Zeit von Mai bis Juli die nasseste seit Beginn der regionalen Aufzeichnungen 1766 gewesen. Deutschland habe den trockensten April und den nassesten Mai seit 1901 erlebt, dem Start der landesweiten Datensammlung.

[science.ORF.at/dpa, 9.8.07]
->   Met Office Hadley Center
->   WMO
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01.01.2010