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Starker Rückgang des Arktis-Meereises  
  Die Meereisbedeckung in der Arktis ist drastisch zurückgegangen. Aktuelle Satellitenbilder zeigen, dass inzwischen weite Teile der Sibirischen See sowie der Nordwestpassage eisfrei sind.  
Im vergangenen August waren diese Flächen weitgehend noch mit Eis bedeckt. Im Juli wiesen laut dem Hamburger Physiker Lars Kaleschke nur noch fünf Millionen Quadratkilometer des Arktischen Ozeans Eis auf, zehn Jahre zuvor waren es rund 6,5 Millionen Quadratkilometer.

"Wir steuern auf einen neuen Minimalwert zu", sagte der Forscher vom Zentrum für Marine und Atmosphärische Wissenschaften in Hamburg am Donnerstag.
Tiefstand noch nicht erreicht
 
Bild: Uni Hamburg

Satellitenbild der Arktis vom 9.8.07

Die ungewöhnlich kleinen Flächen des arktischen Meereises während der Sommermonate führen Wissenschaftler auf den Klimawandel zurück.

Die aktuellen Beobachtungen sind dabei laut Kaleschke noch nicht der diesjährige Höhepunkt. Der Rückgang werde sich noch bis Mitte September fortsetzen.

Der Hamburger Wissenschaftler schließt nicht aus, dass zum Ende des Sommers lediglich noch 3,5 Millionen Quadratkilometer des arktischen Ozeans mit Eis bedeckt sein werden. In den 1980er Jahren umfasste die Eisfläche im Norden durchschnittlich noch acht Millionen Quadratkilometer.
Eisschmelze beschleunigt Erwärmung
Die Eisbedeckung der Arktis unterlag in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder starken Schwankungen, geht aber im Mittelwert kontinuierlich zurück.

Der Durchschnittswert des vergangenen Julis markiert den bisherigen Tiefpunkt der Vergleichsmonate seit den 1960er Jahren.

Frank Böttcher vom Institut für Wetter- und Klimakommunikation wies darauf hin, dass nach dem Schmelzen des Eises weniger Sonnenstrahlung reflektiert wird und sich damit die Erwärmung der Arktis beschleunigt. "Was wir jetzt erleben, ist besorgniserregend."
Nordwestpassage bald schiffbar
Auch die berühmte Nordwestpassage vor der kanadischen Arktisküste ist inzwischen weitgehend eisfrei. Alte Eismassen befinden sich nur noch in der Mitte des Arktischen Archipels.

In den vergangenen 100 Jahren galt die Meerenge als praktisch unpassierbar. Wissenschaftler rechnen damit, dass die Strecke ab 2015 wenigstens im Sommer für Handelsschiffe befahrbar ist.

Die Öffnung der Nordwestpassage würde den Seeweg zwischen Asien und Europa von rund 13.000 Seemeilen (rund 24.000 Kilometer) auf 8.000 Seemeilen (14.800 Kilometer) nahezu halbieren.

[science.ORF.at/dpa, 9.8.07]
->   Satellitenbilder der Arktis (Uni Bremen)
->   Zentrum für Marine und Atmosphärische Wissenschaften
Mehr zu dem Thema in science.ORF.at:
->   Arktis: Klimawandel beschleunigt Frühlingsbeginn (18.6.07)
->   Eisfreie Arktis bis 2040 "realistisch" (14.12.06)
 
 
 
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01.01.2010