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Monumentale Statue des Kaisers Hadrian entdeckt  
  Belgische Archäologen fanden im Südwesten der Türkei eine Marmorstatue des römischen Herrschers Hadrian. Bis jetzt wurden ein Fuß, der Kopf und ein Teil des rechten Beines zutage gefördert.  
"Das ist eine der schönsten Darstellungen des Kaisers, die je gefunden wurden", sagte Marc Waelkens von der Katholischen Universität Leuven, der Ausgrabungsleiter, in der Fachzeitschrift "Archaeology" online. Die Statue sei ursprünglich vier bis fünf Meter hoch gewesen, schätzen die Experten.
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Stadt in den Wolken
Die Wissenschaftler des "Sagalassos Archaeological Research Project" der Katholischen Universität Leuven (Belgien) betreiben seit 1990 die Ausgrabungen im Südwesten der Türkei und dokumentieren ihre Arbeit im Internet unter dem Titel "Interactive Dig - City in the Clouds". Erst vor einem Monat wurde mit der Grabung begonnen, die zum Fund der Hadriansstatue geführt hat.
->   Projekt
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Ein "guter" Gottkaiser
Kaiser Hadrians Regierungszeit von 117 bis 138 war eine relativ friedliche Periode, in der das römische Reich blühte und gedieh. Deshalb zählt man den erfolgreichen Militärstrategen zu den "fünf guten Herrschern". Er ließ an den Grenzen des Imperiums Befestigungsanlagen gegen seine Feinde errichten, unter anderem den bekannten Hadrianswall, der Großbritannen von Osten nach Westen durchzieht.

Die Bevölkerung zeigte sich dankbar und errichtete ihm zahlreiche Denkmäler. Die Bewohner des antiken Sagalassos, etwa 110 Kilometer nördlich des heutigen Antalya gelegen, waren ihm besonders zugetan, berichtet "BBC News" online. Davon zeugt ein Hadrians-Heiligtum, das sie im Süden der Stadt errichteten, ebenso wie eine vergoldete Bronzestatue, die einflussreiche Familien stifteten.
Antikes Marmorpuzzle
 
Bilder: Copyright Sagalassos Archaeological Research Project

Zunächst fanden die belgischen Archäologen einen 80 Zentimeter langen, marmornen Fuß. Aus den kunstvollen Verzierungen schlossen sie, dass es sich um die Darstellung einer hochgestellten Persönlichkeit, vielleicht eines Kaisers, handeln musste.

Nachdem die Forscher auch den 70 Zentimeter hohen Kopf gefunden hatten, bestätigte sich die Annahme. In weiterer Folge gruben sie auch einen Teil des Beines aus, das von knapp oberhalb des Knies bis zum Knöchel fast eineinhalb Meter misst. Nach den übrigen Stücken der Statue wird noch gesucht.

Das Badehaus, in dessen Überresten die Skulptur vergraben war, wurde im sechsten oder siebten Jahrhundert von einem Erdbeben zerstört. Dabei zerbrach die Plastik in die ursprünglichen Einzelteile, aus denen der antike Künstler sie zusammengesetzt hatte.

[science.ORF.at, 10.8.07]
->   BBC News - Nature/Science
->   Archaeology - Interactive Digs
 
 
 
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01.01.2010