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Waldrappe fliegen nach Unterricht in den Süden  
  17 Waldrappe sind am Montag in Bayern aus in ihr Winterquartier in der Toskana aufgebrochen. Angeführt werden sie von einem Ultraleicht-Flugzeug, "ausgebildet" wurden sie von heimischen Biologen.  
Die Tiere haben diesen Sommer in Bayern geübt und lernen nun mit menschlicher Hilfe die Zug-Route ihrer Vorfahren kennen.

Das Know-how für das Projekt liefert ein österreichisches Wissenschaftlerteam, das bereits seit einigen Jahren erfolgreich Waldrappe in Scharnstein in Oberösterreich "ausbildet".
Flugmotivation ist "sehr gut"
 
Bild: APA

Die Vögel, die seit Juni in Burghausen auf ihre Reise vorbereitet werden, sind im Zoo Schönbrunn in Wien aufgezogen worden.

Seit ihrer Übersiedlung nach Bayern haben sie ihre Flugmuskeln trainiert, 19 regionale Testflüge absolviert und sind ihrer - in einem Ultraleicht-Flugzeug sitzenden - Ziehmutter 170 Kilometer weit gefolgt.

"Die Flugmotivation der Vögel ist sehr gut. Noch nie sind wir mit einer derart großen und gut trainierten Gruppe geflogen", erklärte Projektleiter Johannes Fritz.
Es ist aber auch eine lange Strecke
Der Flugplan ist ehrgeizig: Bei Schönwetter soll die rund 1.000 Kilometer lange Strecke in zehn bis zwölf Tagen bewältigt werden. Bei Schlechtwetter kann die Reise aber auch bis zu 30 Tage lang dauern.

Die Waldrappe sind mit 40 bis 45 km/h unterwegs. Mehrere Alpenpässe sowie den Apennin in Italien müssen die Vögel überqueren, bis sie schließlich im Schutzgebiet Laguna di Orbetello in der südlichen Toskana landen können.
Rückkehr in drei Jahren?
Dort werden die Waldrappe voraussichtlich drei Winter lang bleiben. Im Frühling 2010, so hoffen die Wissenschaftler, kehren sie nach Burghausen zurück, um dort zu brüten. Dann sollen sie richtige Zugvögel sein, die ihr Wissen an ihre Jungen weitergeben.
Erfolge in Oberösterreich
In Scharnstein in Oberösterreich, wo ein derartiges Projekt bereits 2004 gestartet worden ist, kann man bereits erste Erfolge verbuchen: Heuer sind erstmals fünf geschlechtsreife Vögel nach Österreich zurückgekehrt.

Ein Paar hat drei Jungvögel aufgezogen. Es wird erwartet, dass diese Gruppe mit samt ihrem Nachwuchs in den kommenden Wochen selbstständig zurück in die Toskana fliegen wird.

[science.ORF.at/APA, 13.8.07]
->   Konrad Lorenz Forschungsstelle Grünau
->   Projekt waldrappteam.at
->   Zoo Schönbrunn über das Waldrapp-Projekt
Mehr zu dem Thema in science.ORF.at:
->   Heimische Zugvögel auf Sommerschule in Bayern (13.6.07)
->   Wie man Zugvögeln den Weg zeigt (19.12.02)
 
 
 
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01.01.2010