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Regenwald-Fledermäuse lieben Kuhblut  
  Geschmackswandel bei Vampirfledermäusen: Die lateinamerikanischen Blutsauger holen sich ihre Mahlzeiten neuerdings lieber bei Weidevieh als bei Wildtieren aus dem Regenwald.  
Das hat ein Atemtest gezeigt, wie Berliner Forscher gemeinsam mit schottischen Kollegen berichten. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass sich die seltenen Nachttiere durch Blutmahlzeiten bei Kuhherden besser vermehren können, weil dieses Nahrungsangebot viel größer ist als jenes bei Wildtieren im Regenwald.
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"Bat breath reveals metabolic substrate use in free-ranging vampires" von Christian C. Voigt et al. ist auf der Website des "Journal of Comparative Physiology B" erschienen (doi: 10.1007/s00360-007-0194-z).
->   Abstract
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Tiere profitieren von Anholzung
Vampirfledermäuse leben nur in Zentral- und Südamerika und wiegen ungefähr 30 bis 40 Gramm. Die Vampire seien Opportunisten und profitierten vom Raubbau an der Natur, berichtete Christian Voigt vom Leibniz-Institut für Wildtierforschung in Berlin.

In Lateinamerika wird immer mehr Regenwald abgeholzt, um Weideland zu gewinnen. Normalerweise litten darunter Flora und Fauna, nicht jedoch die Vampire, ergänzte Voigt. Mussten sie früher im dichten Regenwald lange nach einem Tapir oder Wildschwein jagen, stehen nun Kühe wie auf einem silbernen Tablett serviert auf eingezäunten Weiden.
Bauern töten Fledermäuse
Da Vampirfledermäuse gern zu ihren Opfern zurückkehren, schade das Blutsaugen mittelfristig den Kühen, erläuterte Voigt. Der Geschmackswandel der Vampire mache deshalb die Weidebauern wütend.

"Sie werfen Dynamitstäbe in Höhlen. Damit töten sie aber auch nützliche Fledermausarten, die zum Beispiel Samen verteilen", berichtete Voigt. Das wiederum schade dem ökologischen Gleichgewicht des Regenwaldes.

Die veränderten Vampir-Ernährungsgewohnheiten wiesen die Forscher des Leibniz-Instituts gemeinsam mit Universitäts-Kollegen aus Berlin und dem schottischen Aberdeen über Atemproben nach.

Nach einer Blutmahlzeit von Kühen hat der Fledermausatem eine anderes Kohlenstoff-Isotopenverhältnis als nach dem Saugen an Tapir oder Wildschwein.

[science.ORF.at/dpa, 16.8.07]
->   Vampirfledermäuse - Wikipedia
 
 
 
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01.01.2010