News
Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
ORF ON Science :  News :  Leben 
 
Hyänen schicken unliebsame Verehrer in die Wüste  
  Ein einfacher Mechanismus verhindert Inzucht bei sozialen Säugetieren, wie Forscher nun herausgefunden haben. Weil weibliche Tüpfelhyänen so wählerisch sind, wandern die Männchen aus.  
Der Zoologe Oliver Höner vom Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung in Berlin und seine Kollegen studierten zehn Jahre lang das Paarungsverhalten der häufigsten Raubtierart Afrikas. Die meisten Männchen verlassen den Clan, in dem sie geboren wurden, und verbreiten ihre Gene anderswo.
...
Die Studie "Female mate-choice drives the evolution of male-biased dispersal in a social mammal" von Oliver Höner et al. ist in "Nature" erschienen (Bd. 448, S. 798).
->   Abstract
...
Männchen verbreiten ihre Gene auswärts
Alle Tiere versuchen, Inzest zu vermeiden, weil sie genetische Risiken birgt. Manche erreichen das, indem sie "auswandern", andere - wie der Mensch - indem sie ihre Verwandten erkennen und sich nicht mit ihnen paaren.

Die Berliner Wissenschaftler beobachteten, dass es die männlichen Hyänen sind, die den Clan verlassen - obwohl die Weibchen mehr Aufwand mit dem Nachwuchs haben und deshalb stärker an der Durchmischung ihrer Gene interessiert sein müssten.
Kaum Chancen, zu Hause zum Zug zu kommen
Den Grund dafür, dass 89 Prozent der jungen Männchen ihren Clan verlassen, um sich zu paaren, orteten die Forscher schließlich in den Auswahlkriterien ihrer potenziellen Partnerinnen: Junge Weibchen bevorzugen als Vater ihrer Jungen Männchen, die sich nach ihrer Geburt dem Clan angeschlossen hatten oder jünger waren als sie selbst.

Ältere Weibchen zogen zusätzlich Vatertiere vor, die sie bereits seit langem kannten. Diese Regeln sind einfach, aber wirkungsvoll: Die jungen Männchen reagierten auf die Abfuhr, indem sie ihre ersten Paarungsversuche abseits von zu Hause starteten - mit Erfolg. Die meisten Nachkommen zeugten die, die einen Clan mit besonders vielen jungen Weibchen fanden.

[science.ORF.at/dpa, 16.8.07]
->   Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung
Mehr zu dem Thema in science.ORF.at:
->   Populationsgröße als "evolutionärer Flaschenhals" (29.12.03)
->   Warum Vögel fremd gehen: Betrug statt Inzest (10.10.02)
->   Inzucht kontra Gen-Fehler? (22.1.01)
 
 
 
ORF ON Science :  News :  Leben 
 

 
 Übersicht: Alle ORF-Angebote auf einen Blick
01.01.2010