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Studie: Mediterranisierung des Alpenklimas  
  Forscher haben die Klimaentwicklung in einem Salzburger und einem Kärntner Alpental untersucht und überraschend festgestellt: Extreme Wetterereignisse haben offenbar nicht zugenommen.  
Das Projekt "Zwei Täler, zwei Geschichten" untersucht, wie sich das Klima in Rauris im Salzburger Pinzgau und Flattach im Kärntner Mölltal seit dem 19. Jahrhundert verändert hat.
Keine extreme Wetterentwicklung
"Weder in Flattach noch in Rauris haben die Extremereignisse in den vergangenen Jahrzehnten zugenommen", sagte Ingeborg Auer, die bei der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) das Projekt leitet, laut APA.

Weder die Menge noch die Häufigkeit von Niederschlag in den beiden Tälern habe sich im Lauf der Jahre signifikant geändert. Das allgemeine Temperaturniveau sei gestiegen, dennoch gäbe es keine Zunahme der extremen Hitzetage.

Die beiden Täler, die nur wenige Kilometer voneinander entfernt liegen, haben recht unterschiedliche Mikroklimata. Während in Flattach die großen Hochwässer der Möll in den 1960er Jahren prägend waren, spielte im Salzburger Gebirgstal der Windwurf eine größere Rolle, denn Rauris sei laut Auer ein typisches Föhntal.
Sonnenschein für den Sommertourismus
Die sonnigen Zeiten haben allerdings in den vergangenen 120 Jahren sowohl im Mölltal als auch in Rauris zugenommen: in den Tallagen um 200, in den Höhenlagen sogar um 270 bzw. 300 Stunden. Die Forscher haben eine leichte "Mediterranisierung" des Alpenklimas festgestellt: heiße, stabile Sommer und niederschlagsreiche Herbste.

Die südlichen Hohen Tauern sind vor starken Niederschlägen meist geschützt - eine Entwicklung, die Tourismusbetreiber freut - jedenfalls im Sommer. Die allgemeine Erwärmung werde dazu führen, dass Alpentäler wie das Mölltal in der "klimatischen Komfortzone" bleiben und vom Trend zu viel Sonnenschein profitieren, heißt es im Projektbericht..

In der Dreitausender-Region haben die Forscher kaum eine Veränderung des winterlichen Schneeangebots festgestellt: weder in den vergangenen 200 Jahren noch in den letzten Jahrzehnten.
Schneelose Täler im Winter
Ganz anders in tieferen Lagen: In den Tälern ging der Anteil von Schnee am Gesamtniederschlag zwischen 1890 und 1990 in Flattach von 65 auf 45 Prozent zurück. In Rauris wurde in dieser Zeit ein Rückgang von 85 auf 70 Prozent registriert.

Auch in den mittleren Höhenlagen nahm der Schneeanteil in beiden Tälern beträchtlich ab: um zehn bis 15 Prozent. Erst in den vergangenen Jahren haben die Forscher eine Zunahme des Winterschnees festgestellt. Aber: "Erst in der Gletscherregion ab 2.500 Meter Seehöhe ist das natürliche Winterschneeangebot langjährig stabil."

[science.ORF.at/APA, 16.8.07]
->   Projekt "Zwei Täler, zwei Geschichten"
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01.01.2010