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Blick zu Boden verbessert Gewitterprognose  
  Bei schwülem Wetter blicken wir meist gen Himmel, um zu erraten, ob es ein Gewitter geben wird. Um lokale Unwetter-Prognosen zu verbessern, wollen sich Meteorologen nun auf den Boden konzentrieren.  
Die Forscher um Reinhold Steinacker vom Institut für Meteorologie und Geophysik der Uni Wien beteiligen sich derzeit an einer internationalen Messkampagne im Schwarzwald zur Verbesserung der Prognosequalität bei Gewittern.
Weltweit dichtestes Messnetz
"Eine gewitterträchtige Wetterlage kann man einige Tage vorher prognostizieren, den genauen Ort und Zeitpunkt eines Gewitters aber nur ein bis zwei Stunden vorher", sagte Steinacker der Online-Zeitschrift "Die Universität". Problematisch sind dabei vor allem Prognosen im Gebirge, wo es von Tal zu Tal große Wetterunterschiede geben kann.

Das Wiener FWF-Projekt "Constance" ist Teil der internationalen Messkampagne, für die Wissenschaftler im Schwarzwald ein dichtes Messnetz mit Radar, Lichtradar (Lidar), Sodar (Schallradar) und Messflugzeugen aufgebaut haben.

Temperatur, Luftdruck, relative Luftfeuchtigkeit, Windrichtung, -geschwindigkeit und Niederschlagsmenge werden mit über hundert Messstationen dokumentiert, die in Abständen von jeweils einem Kilometer aufgestellt sind. "Es gibt bisher weltweit kein Gebiet, wo die Atmosphäre so intensiv durchleuchtet wurde wie hier", sagte Steinacker.
Bei Unwetterprognosen ist jede Stunde entscheidend
Besonderes Augenmerk legen die Forscher dabei auf bodennahe Strömungen. Deren Analyse kann die Prognosegenauigkeit für kleinräumige Niederschläge verbessern. Immerhin kann bereits eine Stunde Vorwarnung entscheidend sein, wenn es darum geht, Schaden zu vermindern.

Ab Herbst werden die Wiener Wissenschaftler die gesammelten Daten mithilfe von VERA (Vienna Enhanced Resolution Analysis) auswerten, einem Analysesystem, das Wettervorhersagemodelle in Echtzeit überprüfen kann.
Gewitter beginnen am Boden
Gewitter beginnen meist damit, dass die Sonne bodennahe Luftschichten aufheizt und so starke Aufwinde erzeugt. Durch die Zufuhr von Feuchtigkeit wachsen die anfänglichen Wölkchen rasch an und können zu Cumuluswolken werden.

Schließlich entstehen die gefürchteten Gewitterwolken, die im Fachjargon Cumulonimbuswolken heißen. Dabei werden ursprünglich bodennahe Luftströme bis zu acht Kilometer in die Höhe gerissen.

[science.ORF.at/APA, 16.8.07]
->   Universität Wien, Institut für Meteorologie und Geophysik
->   Internationales Projekt
->   www.dieuniversitaet-online.at
Mehr zu dem Thema in science.ORF.at:
->   "Meteoalarm" bietet europaweite Wetterwarnungen (16.03.07)
 
 
 
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01.01.2010