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ORF ON Science :  News :  Umwelt und Klima 
 
Kromp-Kolb fordert mehr Grundlagenforschung  
  Klimaschutz ist in aller Munde, Klimaforschung boomt. Dennoch gehen der Wissenschaft langsam die Grundlagendaten aus, sagt die Meteorologin Helga Kromp-Kolb von der Boku Wien.  
Ein Beispiel dafür seien etwa Daten über den mittel- und langfristigen Folgen des Klimawandels. Wissenschaftsminister Johannes Hahn (ÖVP) und Kromp-Kolb forderten daher bei einer Pressekonferenz, dass "sechs bis acht Prozent" des geplanten Klimafonds für die Grundlagenforschung reserviert werden.
Boden unzureichend erforscht
Bis zu einem gewissen Grad könne man von vorhandenem, über Jahrzehnte und Jahrhunderte angesammeltem Wissen zehren, sagte Kromp-Kolb. Doch nicht zuletzt angesichts der Dramatik der Ereignisse in den vergangenen Jahren reichen die Daten nicht mehr aus, um gesicherte Aussagen etwa über die Auswirkungen des Klimawandels geben zu können. Eine große Unbekannte ist laut der Expertin beispielsweise das Thema Boden.

Die meisten Klimaforscher gehen davon aus, dass es in Zukunft heißere und insgesamt trockenere Sommer geben wird, Niederschläge werden vermehrt als Starkregen-Ereignisse auf Österreich prasseln. "Wir wissen kaum etwas darüber, wie die verschiedenen Böden als lebende Systeme darauf reagieren werden", so Kromp-Kolb.

Es sei naiv anzunehmen, dass wir nur in Richtung Mittelmeer blicken müssen, um zu sehen, was uns in Zukunft erwartet. Griechenland habe beispielsweise ganz andere Böden als Österreich, daher würden wir auch bei ähnlichem Klima keine griechische Vegetation bekommen.
Nächte werden wärmer
Ein weiteres ungeklärtes Problem ist laut Kromp-Kolb die Beobachtung, dass Nachttemperaturen derzeit schneller steigen als das Niveau tagsüber.

"Das wird insofern erhebliche Auswirkungen auf das Leben in der Stadt haben, als das nächtliche Lüften kaum noch Abkühlung bringen wird", meint die Boku-Meteorologin. Die Klärung, was dann etwa in Hinblick auf Energiebedarf für Klimaanlagen passiert, wäre klassische Anpassungsforschung.

Hahn bemängelte, dass es zwar große Anstrengungen für angewandte und wirtschaftlich orientierte Klimaforschung, aber kaum Mittel für Grundlagenforschung und Anpassungsforschung gibt. Eine solche Forschung müsse auch unbeeinflusst von finanziellen Interessen und somit nachhaltig sein. "Eine Lösung ist nicht vom Markt zu erwarten", so der Minister.

[science.ORF.at/APA, 22.8.07]
 
 
 
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01.01.2010