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"Babysprache" wird weltweit verstanden  
  US-amerikanische Wissenschaftler haben erstmals nachgewiesen, dass die Absichten verbaler Äußerungen verständlich sind, auch wenn sie in einer fremden Sprache geäußert werden. Besonders dann, wenn für diese Äußerungen "Babysprache" verwendet wird.  
Gregory Bryant und Clark Barret von der Universität Kalifornien vermuteten, dass der Zusammenhang zwischen Sprachmelodie und Intention des gesprochenen Wortes universell sei und daher von jedermann verstanden werden müsste, egal welche Sprache man spricht.
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"Recognizing Intentions in Infant-Directed Speech: Evidence for Universals" von Gregory A. Bryant und H. Clark Barrett ist in der Augustausgabe 2007 der Fachzeitschrift "Psychological Science" erschienen (Bd.18, Ausg.8, S.657).
->   Abstract
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Der Tonfall verrät die Absicht
Wir benutzen Sprache, um Intentionen zu kommunizieren. Erwachsene transportieren ihre Anliegen im Gespräch über unterschiedliche Wege: Syntax und Semantik sind ebenso wichtig wie nonverbale stimmliche Hinweise wie Tonlage, Lautstärke und Sprechgeschwindigkeit.

Ähnliches gilt, wenn wir mit Kleinkindern sprechen. Unabhängig von der Sprache heben die meisten Erwachsenen ihre Stimme an, um die Aufmerksamkeit des Kindes zu erregen und sprechen viel langsamer als üblich, um ihre Absicht klar zu machen. Experten nennen das "Babysprache" oder "Infant-directed Speech".

Bryant und Barrett nahmen Frauen mit englischer Muttersprache auf: Einmal sollten sie mit ihrem Nachwuchs kommunizieren, einmal zu einem Erwachsenen sprechen. Dabei sollten sie Botschaften in vier Kategorien übermitteln: Verbot, Zustimmung, Trost und Aufmerksamkeit.
Universelle Lautsprache
Diese Aufnahmen spielten die Wissenschaftler Angehörigen der Shuar vor, einem südamerikanischen Naturvolk. Die Studienteilnehmer sollten zunächst zwischen "Babysprache" und jener für Erwachsene unterscheiden, was ihnen mit einer Trefferquote von 73 Prozent gelang.

Weiters sollten sie nach den oben genannten Kategorien die Absicht hinter den gesprochenen Sätzen erraten. Auch das war ihnen möglich, gelang aber leichter, wenn "Babysprache" verwendet wurde. Zukünftige Forschungen werden sich auf das Verhalten von Kleinkindern konzentrieren, wenn sie in einer fremden Sprache mit "Infant-directed Speech" angeredet werden.

[science.ORF.at, 23.8.07]
->   Greg Bryant (University of California)
->   H. Clark Barrett (University of California)
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01.01.2010