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Die Gefahren von Langstreckenflügen  
  Immer mehr Menschen steuern im Urlaub ferne Reiseziele an. Viele denken dabei aber nicht an die gesundheitlichen Folgen - an die Belastungen durch den Jetlag und die Gefahren einer Reisethrombose, die bei manchen Betroffenen tödlich endet.  
Tod durch Ersticken
Mehr als eine Milliarde Passagiere werden auf Langstreckenflügen pro Jahr bereits gezählt. Durch die steigende Zahl hat die Zahl der Thromboseopfer die Zahl der Flugzeug-Absturzopfer bereits eingeholt.

Jeder fünfte Passagier, der auf oder nach Langstreckenflügen plötzlich tot umfällt, ist Opfer der Reisethrombose. Das zeigte eine Untersuchung am Londoner Flughafen Heathrow.

Fast alle Opfer sind länger als zehn Stunden im Flugzeug gesessen. Sie starben an Lungenembolie. Sie erstickten, weil ein Blutpfropfen die Adern verstopft hatte.
Trinken hilft gegen Flüssigkeitsmangel
Ursache von Thrombosen ist meistens langes Sitzen und Flüssigkeitsmangel. Im Flugzeug ist man in einer Druckkammer, in die von außen nur extrem trockene Luft hereinkommt.

Auf einem Zehnstunden-Flug soll man deshalb mindestens einen Liter Flüssigkeit trinken. Wer nichts trinkt, gefährdet sich selbst. Manche Menschen sind von vornherein mehr gefährdet.
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Gefährdete Personengruppen
"Es gibt besonders gefährdete Personengruppen", sagt der Wiener Angiologe Professor Hugo Partsch. "Das sind vor allem Menschen, die schon vorher Venenprobleme haben, bei denen die Beine im Alltag leicht anschwellen. Diese sollten auf Langstreckenflügen Venenstrümpfe tragen. Untersuchungen zeigen, dass die Gefahr einer Thrombose durch Venenstrümpfe um die Hälfte gesenkt werden kann. Besonders gefährdet sind Menschen mit einem Gips, Menschen, die vor dem Flug operiert worden sind, Menschen mit einem Tumor und Menschen mit Blutgerinnungsstörungen. Diese Menschen sollten sich vor Flügen vom Arzt Medikamente geben lassen. Aspirin ist zu wenig, um einer Thrombose vorzubeugen."
->   Mehr über Thrombosen
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Syndrom der Touristenklasse?
Enge Sitzplätze sind oft die Ursache von Thrombosen. Deshalb wird die Reisethrombose auch oft Touristenklassen-Syndrom genannt. "Beweise dafür gibt es aber keine", sagt der Dermatologe und Angiologe Hugo Partsch. "Denn Thrombosen sind auch in Business - und First-Class-Kategorien vorgekommen."

Enge Sitzplätze sind aber oft schuld, dass sich die Passagiere weniger bewegen und damit die Blutzirkulation in den Beinen einschränken. Auch auf engen Plätzen sollte man nicht vergessen, die Füße zu bewegen, um das Blut nach oben zu pumpen. Je weniger man sich bewegt, desto größer ist die Gefahr eines Blutgerinsels. Auch Einschlafen ist aus diesem Grund auf Langstreckenflügen gefährlich.
Problem Jetlag
"Auch wer Probleme durch die Zeitverschiebung bekommt, sollte der Müdigkeit und Konzentrationsschwäche nicht nachgeben und lieber weniger schlafen", rät der Wiener Angiologe Professor Hugo Patsch.

"Wer in der Früh im fernen Urlaubsziel ankommt, sollte sich gleich an die Tageszeit anpassen und erst am Abend schlafen gehen. So kann man sich am besten an die Zeitverschiebung anpassen."

Wer im Urlaub ist, hat genug Zeit, sich auszuruhen. Aber auch den Rückflug sollte man so planen, dass die innere Uhr noch einige Tage Zeit hat, den Jetlag zu korrigieren. Nach Untersuchungen der amerikanischen Raumfahrtbehörde NASA braucht man für jede überquerte Zeitzone einen Tag, um in den normalen Tagesrhythmus zurückzufinden. Das heißt: die innere Uhr kann sich pro Tag nur um ein bis eineinhalb Stunden nachstellen.

Edith Bachkönig, Ö1-Wissenschaft
 
 
 
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01.01.2010