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Alpbach: Exzellenz-Initiative, Förderungsevaluierung  
  Zwei politische Ansagen standen im Mittelpunkt der Eröffnung der Technologiegespräche beim Europäischen Forum Alpbach: Ab kommendem Jahr soll es an den heimischen Unis neue Exzellenz-Cluster geben, neben Naturwissenschaft und Technologie dabei auch die Geistes-, Kultur- und Sozialwissenschaften gefördert werden. Außerdem soll es eine Evaluierung der gesamten Forschungsförderung des Bundes bis Ende 2008 geben.  
Das kündigten Infrastrukturminister Werner Faymann (SPÖ) bzw. Wissenschaftsminister Johannes Hahn (ÖVP) Donnerstagnachmittag in Alpbach an. Gemeinsam mit Erich Gornik, dem wissenschaftlichen Geschäftsführer der Austrian Research Centers (ARC), sorgten sie für die Eröffnung der Veranstaltung.
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Das Thema der bis Samstag laufenden Technologiegespräche lautet "Emergence in Science and Technology". Schwerpunkte der Veranstaltung sind heuer u.a. der Klimawandel, die Zukunft der Wissenschaft und der globale Wettbewerb der Regionen.
->   Technologiegespräche
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Elite heißt nun Exzellenz
Nicht nur bei der Elite-Uni, die als "Institute of Science and Technology Austria" im niederösterreichischen Gugging eröffnet wird, stehen die Zeichen auf "Exzellenz". Österreich- und europaweit wird an mehreren Projekten gearbeitet, die "Spitzenforschung von Spitzenforschern" ermöglichen soll.

Dahinter steht das Bekenntnis zu einem Begriff von Eliten, der "ideologisch heute nicht mehr verpönt ist", wie es Gornik ausdrückte.
Vier bis sechs Elite-Cluster bis 2010
Ein weiteres Beispiel dafür wurde nun in Alpbach von Wissenschaftsminister Hahn angekündigt. Bis 2010 sollen an Österreichs Hochschulen vier bis sechs Exzellenz-Cluster entstehen.

Ihre Laufzeit soll acht bis zehn Jahre betragen, ihre Dotierung zehn bis 15 Millionen Euro pro Jahr. Jeder Cluster soll 50 bis 100 Wissenschaftler, Doktoratskollegs, mehrere Standorte und Einrichtungen umfassen.
Gesamtes Themenspektrum soll abgebildet werden
Bild: ORF/Johannes Zischek
Wissenschaftsminister Johannes Hahn
Thematisch soll dabei "das gesamte Spektrum der Gesellschaft abgebildet werden", sagte Hahn. Neben einem Schwerpunkt auf Naturwissenschaft und Technologie sollen deshalb auch die Geistes-, Kultur- und Sozialwissenschaften gefördert werden.

Im kommenden Jahr könnten bereits ein bis zwei Cluster starten. Entsprechende Themenvorschläge sollen vom Wissenschaftsfonds (FWF) bis zum Herbst abgegeben werden.

Ohne dem vorgreifen zu wollen, nannte Hahn dennoch zwei Themenfelder: Klimaforschung und Life Sciences.
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Exzellenz-Strategie des Forschungsrats
Der Rat für Forschung und Technologieentwicklung (RFT) schlägt in seiner neuen "Exzellenz-Strategie" die Einrichtung eines "Exzellenz-Zuschlags" für Top-Forschung vor. Jeweils fünf Spitzen-Forschungsgruppen aus den Bereichen Unis, Unternehmen oder aus dem kooperativen Sektor sollen einen Betrag von 500.000 bis einer Million Euro auf maximal fünf Jahre erhalten, um so zusätzlichen Freiraum für Forschungsarbeit zu gewähren.

Kritik daran übte ARC-Geschäftsführer Erich Gornik. Die Strategie als solche sei zwar zu begrüßen, "wir sollten aber in erster Linie Maßnahmen setzen, die die Zahl der exzellenten Gruppen vergrößern" und "nicht ausschließlich schon exzellente Gruppen noch stärker gefördert werden", so Gornik, der die "Gefahr einer Überförderung" sieht.
->   Rat für Forschung und Technologieentwicklung
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Sparkling Science für forschende Kinder
Auch die stetig sich vermehrenden Kinder-Unis und ähnliche Awareness für Jugendliche sollen Zuwachs bekommen.

Wissenschaftsminister Hahn stellte dazu in Alpbach das Programm "Sparkling Science" vor: Mit drei Millionen Euro pro Jahr sollen dabei Projekte gefördert werden, an denen Schüler an Forschungsarbeiten beteiligt sind.

Erste Erfahrungen mit Salzburger Schülern, die zum Rückgang von Gletschergebieten forschen, gebe es bereits.
Evaluierung der Förderungsmittel des Bundes
Bild: ORF/Johannes Zischek
Infrastrukturminister Werner Faymann
Die erstmalige Evaluierung der gesamten Aufwendungen des Bundes für Forschungsförderung kündigte Infrastrukturminister Faymann an. Sowohl die direkte als auch die indirekte, also steuerliche Förderung sollen bis Ende 2008 überprüft, ein erster Zwischenbericht bereits bei den Technologiegesprächen des kommenden Jahrs vorgelegt werden.

In Summe geben Infrastruktur-, Wissenschafts- und Wirtschaftsministerium sowie das Finanzministerium 1,1 Mrd. Euro pro Jahr für die Forschungsförderung aus, wie Faymann ausführte.

Den größten Anteil macht die indirekte steuerliche Förderung von Forschungsaktivitäten von Unternehmen über das Finanzministerium aus (500 Mio. Euro), gefolgt von den direkten Förderungen des Infrastrukturministeriums (350 Mio. Euro), des Wissenschaftsressorts (200 Mio. Euro) und des Wirtschaftsministeriums (60 Mio. Euro).
Grün- oder Gelbbuch für Forschungsstrategie
Ein weiterer Punkt auf der Agenda der Wissenschaftspolitik im kommenden Jahr ist die Schaffung eines "Grün- oder Gelbbuchs".

Wissenschaftsminister Hahn will in Kooperation mit den anderen Ministerien und analog der Diskussion auf europäischer Ebene eine Diskussion in Österreich starten, an deren Ziel eine Forschungsstrategie stehen soll.

Lukas Wieselberg/science.ORF.at, APA, 23.8.07
Mehr zu den Technologiegesprächen 2007:
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01.01.2010