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Waldbrände: Pflanzenregeneration sehr langwierig  
  Seit Freitag wüten in Griechenland verheerende Waldbrände. Während die Einsatzkräfte versuchen, das Feuer unter Kontrolle zu bringen, stellt sich auch die Frage nach den Folgen für die betroffenen Ökosysteme.  
Mitunter kann es "Jahrzehnte bis Jahrhunderte" dauern, bis sich die zerstörte Vegetation wieder ihrem Originalzustand annähert, sagte Gerhard Glatzel vom Institut für Waldökologie der Universität für Bodenkultur (Boku) Wien im Gespräch mit der APA.
Wenn Boden bis auf den Felsen abbrennt
Das Ausmaß der Zerstörung hänge von der Intensität des Feuers ab. Dort, wo es große Mengen an totem Holz oder abgestorbenen Gräsern gebe, sei es wahrscheinlich, dass Brände eine Heftigkeit erreichen, die den gesamten Pflanzenbewuchs einschließlich des darunter befindlichen Humus zerstören, sagte der Experte.

Der zuvor bewachsene Boden würde folglich bis auf den Felsen abbrennen. Dort müssten sich erst langsam wieder einfache Pflanzen wie Flechten und Gräser ausbreiten und so die Grundlage für anspruchsvollere Gewächse und Bäume bilden. An den Brandherden, wo es zu völliger Verwüstung des Bodens kommt, könne dieser Prozess "Jahrzehnte bis Jahrhunderte" dauern.
Brände zwar üblich, aber nicht in dieser Intensität
Wie Glatzel weiter ausführte, seien Brände in mediterranen Regionen an und für sich nichts Außergewöhnliches. Als Bestandteil des Naturkreislaufes würden sie abgestorbene Organismen vernichten, dabei aber im Regelfall nicht die Heftigkeit der jüngsten Brände in Griechenland erreichen.

In vom Menschen beeinflussten Kulturräumen, wo diese natürlichen Feuer entweder sofort gelöscht werden oder sich wegen künstlicher Barrieren wie Straßen nicht frei ausbreiten können, komme es hingegen zu einer Ansammlung von brennbarem Material. Im Falle einer Entzündung seien die Folgen dann entschieden gravierender, wie die aktuelle Situation im Süden Europas zeige.
Kontrollierte Brände legen oder "Futter" entziehen
Als mögliches Mittel zur Vermeidung von derartigen Brandkatastrophen nannte Glatzel das Legen von kontrollierten künstlichen Bränden. Diese würden allerdings, vor allem aufgrund der Rauchentwicklung, von der im Umfeld lebenden Bevölkerung zumeist nicht gewünscht.

Eine weitere Alternative sei das Entfernen von herumliegendem totem Holz und abgestorbenen Gräsern, um einem eventuell auftretenden Feuer das Material für eine Entwicklung von verheerender Intensität zu entziehen.

[science.ORF.at/APA, 27.8.07]
->   Gerhard Glatzel
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01.01.2010