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OECD empfiehlt Einschränkung des Sitzenbleibens  
  Die Organisation für wirtschaftliche Entwicklung und Zusammenarbeit (OECD) empfiehlt eine Einschränkung des Sitzenbleibens an den Schulen. Stattdessen solle die Politik alternative Ansätze ermutigen.  
In einem Report konstatiert die OECD, dass Klassenwiederholungen zwar "meist bei Lehrern beliebt sind, es aber kaum Hinweise gibt, dass die Kinder davon profitieren".
Vorbild Finnland
Als Vorbild nennt die OECD den finnischen Ansatz, zurückfallende Schüler durch spezielle Interventionen und Förderungen wieder an die anderen Kinder heranzuführen.

So könnten etwa kurzfristige und intensive Eins-zu-eins-Unterrichtsstunden Kindern mit Leseproblemen helfen, ihren Rückstand aufzuholen.
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Die Studie"No More Failures. Ten Steps To Equity in Education" (Keine Misserfolge mehr. Zehn Schritte für mehr Gleichheit in der Bildung) der OECD erscheint im September 2007. Online gibt es bereits das Executive Summary:
->   Executive Summary der Studie (pdf-Datei)
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Gegen frühe Selektion der Kinder
Weitere Empfehlungen des Reports: Die Kinder sollten nicht zu früh auf verschiedene Schullaufbahnen aufgeteilt werden - so hätten etwa Vergleiche der internationalen Lese-Vergleichsstudien PISA (für Absolventen der Sekundarstufe) und PIRLS (für Absolventen der Primarstufe gezeigt, dass eine frühe Selektion sowohl zu weniger Chancengleichheit für Schüler aus schwächeren sozialen Schichten als auch zu schwächeren Gesamtergebnissen führt.
Lottoverfahren als Auswahlmodus?
Einen sorgsamen Umgang empfiehlt die OECD mit der Schulwahl: Eltern aus sozial höheren Schichten hätten die Ressourcen, um die verschiedenen Wahlmöglichkeiten besser auszunutzen. Dabei bestehe die Gefahr, dass es Schulen für "höhere" und Schulen für "niedrige" Schichten gebe.

So müssten etwa überlaufene Schulen einen Weg finden, einen sozial ausgeglichenen Schülermix zu haben - etwa über Auswahlmethoden wie ein Lottoverfahren. Helfen könnten auch finanzielle Anreize für Schulen, die Schüler aus Randgruppen aufnehmen.
Gebühren eher für Hochschule als für Kindergarten
"Höchste Priorität" in Sachen Gleichheit hat nach Ansicht des Reports der frühkindliche Bereich: Wenn überhaupt Gebühren für die frühkindliche Erziehung und Betreuung eingehoben werden, müssten diese moderat sein und jenen, die sich diese nicht leisten können, erlassen werden.

Umgekehrt seien öffentliche Ausgaben für den tertiären Sektor bei limitierten Budgets kaum eine Priorität. "Länder, die Gebühren für die frühkindliche Erziehung und Betreuung einheben, aber nicht für den Hochschulbereich, müssen ihre Politik überdenken." Gleiches gelte für Staaten, die Beihilfen für Schulkinder an deren Schulleistungen binden.

[science.ORF.at/APA, 28.8.07]
->   OECD
Mehr zu dem Thema in science.ORF.at:
->   OECD: Österreichisches Schulsystem wenig effizient (12.2.07)
->   Schulsystem: Differenzierung bringt keinen Vorteil (28.3.06)
 
 
 
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01.01.2010