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Riesige Tausendfüßler auf Madagaskar gefunden  
  Deutsche Biologen haben auf Madagaskar 43 bisher unbekannte Arten von Tausendfüßlern und Insekten entdeckt. Eine Besonderheit sind die elf Riesenkugel-Tausendfüßler, die sich einrollen können.  
Eingerollte Tiere erreichten die Größe einer Orange und seien damit die weltweit größten Exemplare ihrer Tiergruppe, berichtete das Museum Koenig am Mittwoch in Bonn.

Ihre Vorfahren hätten bereits zu Zeiten der Dinosaurier gelebt. Zudem fanden die Forscher unter anderem noch Stabschrecken, Gottesanbeterinnen und Libellen.
Feuertausendfüßler
 
Bild: K. Schütte, Zoologisches Institut und Museum Hamburg

Eine noch namenlose Art von madagassischen Feuertausendfüßlern (Aphistogoniulus sp.).

Die giftigen Tiere sind etwa 15 Zentimeter lang und besitzen eine auffällige Warnfärbung.
Riesenkugler
 
Bild: T. Wesener, ZFMK

Verschiedene Riesenkugler (Sphaeromimus musicus und Zoosphaerium blandum). Die Tiere ernähren sich ausschließlich von trockenem Laub.

Die abgebildeten Arten kommen im Trockenwald Madagaskars vor und erreichen etwa die Größe von Tischtennisbällen.
Lebensräume stark gefährdet
Fast alle Wälder Madagaskars und damit auch einzigartige Lebensräume seien stark gefährdet. Meist gebe es nur noch kleinere Waldfragmente. Wenn die Zerstörung weiter voranschreite, könnten viele Tierarten bereits ausgestorben sein, bevor sie entdeckt würden.

Trotz der hohen und weltweit einmaligen Artenvielfalt ist der Inselstaat vor der Südostküste Afrika immer noch in vielen Bereichen unerforscht.
Unverzichtbare Humusproduktion
In einem Projekt wollen das Museum Koenig in Bonn und die Universität Hamburg zumindest Teile der Vielfalt für die Wissenschaft erfassen. Thomas Wesener aus Bonn hatte insgesamt 29 Tausendfüssler entdeckt, Kai Schütte aus Hamburg 14 Insekten.

Die Tausendfüßler Madagaskars sorgten durch das Fressen von totem Laub und Holz für eine unverzichtbare Humusproduktion als Nährstoff für den Wald, teilte das Museum Koenig mit.

Viele der neu entdeckten Arten kämen nur in einem sehr kleinen Verbreitungsgebiet vor.

[science.ORF.at/sda/dpa, 30.8.07]
->   Museum Koenig, Bonn
 
 
 
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01.01.2010