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Österreichische Hochschulen (V): Uni Linz  
  Der fünfte Teil unserer Sommerserie über die Hochschulen des Landes führt uns diesmal nach Linz, die Hauptstadt von Oberösterreich: die Johannes Kepler-Universität im Porträt.  
1966 gegründet, 13.000 Studenten
Die Vorläufer der Universität reichen bis ins 16. Jahrhundert zurück. Gegründet wurde die größte der vier Linzer Hochschulen aber erst 1966. Als Namenspate wurde 1975 Johannes Kepler gewählt, da er von 1612 bis 1624 an der Ständischen Landschaftsschule unterrichtete, die mit den ersten oberösterreichischen Hochschulbestrebungen in Verbindung gebracht wird.

Heute zählt die Johannes Kepler Universität Linz rund 13.000 Studierende. Rechts-, Sozial- und Wirtschaftswissenschaften und Technisch- Naturwissenschaftliche Studien sind in drei Fakultäten organisiert. Die Universität wurde so ausgerichtet, dass sie freie Nischen besetzt, die andere Universitäten nicht anbieten, erklärt der scheidende Rektor Rudolf Ardelt:

"Wir haben uns gefragt, wie man die Strukturen optimieren kann. Vor allem bei den technisch-naturwissenschaftlichen Studien haben wir sehr auf Interdisziplinarität geachtet und die Forschungsbereiche so gekoppelt, dass wir damit intelligente neue Schwerpunkte kreieren konnten."
Enge Zusammenarbeit mit Wirtschaft
Aus diesen Schwerpunkten entstanden thematische Bereiche wie "Pervasive Computing", "Nanoscience" oder "Biosystemanalyse". Die interdisziplinäre Zusammenarbeit unter den Wissenschaftern funktionierte so gut, dass aus den Forschungsschwerpunkten richtiggehende Exzellenzzentren wurden.

Im Forschungsbereich "Biosystemanalyse" etwa fließt das Know-how von technischer Physik, technischer Mathematik, Informatik bis hin zu Mechatronik ein. Neben der Zusammenarbeit unter den Instituten ist aber auch die Kooperation mit der Wirtschaft ein strategischer Schwerpunkt.

"Bei diesen Schwerpunktbildungen hat es natürlich auch intensive Gespräche mit externen regionalen Partnern gegeben, so auch mit der Industrie, bei der die Universität Linz sehr gut eingebunden ist."
Und diese enge Verbindung von Forschung und Wirtschaft kommt letztendlich auch den Studierenden zugute, sagt Rektor Ardelt, denn: "Wir produzieren weniger Studenten, als die Wirtschaft nachfrägt."
Ein Lautsprecher zum Zusammenrollen
Um seinen Nachwuchs keine Sorgen zu machen braucht sich auch das Exzellenzzentrum für Polymerchemie. Dort beschäftigt man sich mit sogenannter "weicher Materie". Experimentalphysiker Reinhard Schwödiauer zitiert ein mögliches Beispiel des breiten Anwendungsgebietes seiner Forschung.


"Ein mögliches Beispiel wäre ein großflächiger papierdünner Lautsprecher, den man zusammenrollen kann. Und wenn man diesen Lautsprecher in weißer Farbe gestaltet, dann könnte man, während er akustische Informationen abgibt, gleichzeitig eine Power-Point Präsentation darauf abspielen."

Die Anwendungen der "weichen" Materialien sind vielfältig: Elektrische Signale können thermische, optische, oder wie am Beispiel des Lautsprechers dargelegt, auch akustische Signale bewirken. Die Umkehrung funktioniert ebenso: Mechanische, thermische, optische und akustische Einwirkungen können ihrerseits elektrische Signale erzeugen.
Kooperationen: Von Salzburg bis Südafrika
Durch die billige Herstellung im Kilometermaßstab drängen sich für Polymermaterialien breitflächige Sensoranwendungen auf, erläutert Schwödiauer:

"Diese Poymer-Folien könnte man anwenden, um Fußböden auszulegen. Damit könnte man, etwa im Pflegebereich, detektieren, ob ein Patient vom Bett aufgestanden ist oder nicht. Das wäre eine äußerst effiziente und billige Anwendung dieser breitflächigen Sensoren."

National kooperiert die Johannes Kepler Universität etwa mit den Universitätszentren in Salzburg und Leoben. Auch international ist die Universität Linz in Kooperationen eingebunden: Rektor Ardelt:
"Die Kooperationsbeziehungen reichen von den USA über Lateinamerika bis hin zu Ost- und Südostasien aber auch etwa nach Südafrika." Wer anwendungsbezogen forschen will, findet in Linz ein breites, mit der Wirtschaft verwobenes Angebot.

Harald Schuster, Martin Haidinger, Ö1 Wissenschaft, 31.8.07
->   Johannes Kepler Universität Linz
->   Johannes Kepler Universität Linz - Wikipedia
 
 
 
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01.01.2010