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Studie: Popstars sterben früh  
  Elvis, Janis Joplin, Kurt Cobain und viele andere haben das Motto "live fast, die young" wörtlich genommen: Popstars sterben früh. Wie früh, haben nun britische Mediziner errechnet. Popstars erfahren ihnen zufolge doppelt so häufig einen Tod in jungen Jahren als die Durchschnittsbürger.  
Die Studie von Mark Bellis vom Centre for Public Health in Liverpool (GB) und seinem Team hat die Biografien von über tausend Künstlern durchleuchtet. Die Forscher prangern den exzessiven Lebensstil der Stars an und diskutieren die Vorbildwirkung für ihre Fans.
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Die Studie "Elvis to Eminem: quantifying the price of fame through early mortality of European and North American rock and pop stars" ist am 3.9.07 im "Journal of Epidemiological Community Health" (Bd. 61, S.896) erschienen.
->   Journal of Epidemiological Community Health
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Ausgewertet: Von Elvis bis Eminem
Die Forscher werteten die Daten von 1.064 Musikern und Musikerinnen aus den Jahren 1956 bis 2000 aus. Sie dokumentierten die Geburtsdaten der Stars, ihren aktuellen Status (tot/lebendig), das Datum ihres eventuellen Todes sowie den Grund dafür.

Welcher Künstler überhaupt als berühmt einzustufen ist, durften 200.000 Fans, Experten und Kritiker auswählen. Sie erstellten eine Hitparade der "All-Time Top 1000". Die Musikrichtungen waren Rock, Pop, R&B, Punk, Rap und Electronic, es waren nur Künstler aus den USA und Europa vertreten.

Der älteste Mitstreiter war Elvis, der im Jahr 1956 seinen ersten musikalischen Hüftschwung praktizierte, der jüngste Rapper Eminem, der 1999 seine ersten Charterfolge verbuchen konnte.
Stress, Alkohol und Drogen
Von den 1.064 Stars sind einhundert zwischen 1956 und 2005 gestorben: 7,3 Prozent der Frauen und 9,6 Prozent der Männer. Das Leben "Sex, Drugs and Rock'n Roll" zu widmen, bedeutet laut den Forschern Stress und somit höhere Mortalitätsraten. Das Sterblichkeitsrisiko ist bei den untersuchten Musikern im Schnitt um 1,7 Mal höher als beim Rest der Bevölkerung.

Am gefährlichsten sind die ersten fünf Jahre nach Karrieredurchbruch: Hier ist die Mortalitätsrate dreimal höher als im Schnitt.

Substanzmissbrauch gilt als häufigste Todesursache unter Stars: Mehr als ein Viertel der Todesursachen sind chronischem Drogen- oder Alkoholmissbrauch zuzuschreiben.
Unterschiede zwischen Europa und USA
Unterschiede zeigen sich zwischen Europa und den USA. Jene US-Stars, die im Untersuchungszeitraum gestorben sind, waren im Durchschnitt 42 Jahren alt, die europäischen 35 Jahre.

Überleben europäische Stars jedoch die ersten 25 Jahre ihrer Karriere, gleicht ihre Mortalitätsrate wieder der eines Normalbürgers. Amerikanische Stars weisen hingegen die gesamte Zeit ein erhöhtes Sterberisiko auf.

Als Grund dafür vermuten die Forscher Auftritte in späten Jahren - sogenannte Nostalgie-Tours - sowie weiter bestehendes großes mediales Interesse an der Person und ein damit verbundener Stress und Substanzmissbrauch. US-Popstars entwickeln auch eher chronische Krankheiten als ihre europäischen Pendants.

[science.ORF.at, 4.9.07]
->   Mark Bellis, Liverpool John Moores University
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01.01.2010