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Erbgut von Getreide-Schädling entziffert  
  Das Erbgut des gefürchteten Getreide-Schädlings Fusarium graminearum hat ein internationales Wissenschaftlerteam mit Beteiligung der Universität für Bodenkultur (Boku) Wien entziffert.  
Der Pilz gilt als sehr anpassungsfähig und macht viele Ernten unbrauchbar, indem er die Wirtspflanze durch Gift lahmlegt.
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Die Studie "Fusarium graminearum Genome Reveals a Link Between Localized Polymorphism and Pathogen Specialization" ist am 7. September im Magazin "Science" (Volume 317, Issue 5843, S.1400) erschienen.
->   Science
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Giftige Substanzen legen Abwehr lahm
Für Mensch und Tier gefährlich wird Fusarium graminearum hauptsächlich über Weizen und Gerste. Der Pilz kann extrem giftige Substanzen produzieren, sogenannte Mykotoxine, über die er die Abwehr der Wirtspflanze effektiv lahmlegen kann.

Speziell in sehr feuchten Jahren macht sich Fusarium graminearum im Getreide breit, steigt der Mykotoxin-Gehalt über die Grenzwerte, ist die Ernte unbrauchbar. Versuche, gegen Fusarium - resistente Sorten zu züchten, waren bisher wenig ergiebig.
Wurzel der Anpassungsfähigkeit ...
Nach Aufschlüsselung der rund 12.000 bis 14.000 Gene des Pilzes haben die Wissenschaftler auch eine Erklärung für seine Anpassungsfähigkeit. In einem Vergleich von zwei verschiedenen Stämmen von Fusarium graminearum zeigten sich extrem viele sogenannte Polymorphismen, also Stellen im Erbgut, an denen die zwei Stämme unterschiedliche Basen aufwiesen.

Diese Basen sind gleichsam die Buchstaben des genetischen Codes. Es wurden rund 10.000 Unterschiede gefunden.
... ist Vielfalt an Polymorphismen
Auf jenen Regionen der Erbsubstanz, auf welchen die Angriffs-Strategien des Pilzes gegen seine Wirtspflanzen lokalisiert sind, fanden die Wissenschaftler besonders viele Polymorphismen.

Diese hohe Vielfalt ist offenbar eine Strategie von Fusarium graminearum, sich an die unterschiedlichen Bedingungen und auch an die verschiedenen Abwehrstrategien der Wirtspflanzen anpassen zu können, so die Wissenschaftler.
Witterungsabhängiger Schädling
Durch die Ergebnisse der Untersuchungen und die Entzifferung des Erbgutes erhoffen sich die Forscher, nun effizientere Maßnahmen gegen den Pilz und seine Gifte entwickeln zu können.
In den USA ist Fusarium graminearum der bedeutendste Getreide-Schädling. In Europa hängt das Problem stark von der Witterung ab. Etwa alle fünf bis zehn Jahre gibt es auch in Österreich erhebliche Probleme mit dem Pilz, das letzte starke Fusarium -Jahr war 2003.

[science.ORF.at/APA, 6.9.07]
->   Gerhard Adam, Universität für Bodenkultur
->   Projektbeschreibung der Boku Wien
->   Wirt-Parasit-System Weizen-Fusarium graminearum, Universität Kiel
->   Mykotoxin (Wikipedia)
Mehr zu dem Thema in science.ORF.at:
->   Neue Einblicke in die pflanzliche "Schädlingsbekämpfung" (8.7.04)
->   Zitate-Champ: Tullner Studie zu Weizen-Schädlingen (18.11.03)
 
 
 
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01.01.2010