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Übersetzerzentrum für Südosteuropa in Sarajevo  
  Mit Unterstützung Österreichs wird derzeit am Aufbau eines Übersetzerzentrums in Sarajevo gearbeitet. Es soll nächstes Jahr in Betrieb gehen und Texte aus den Sprachen Südosteuropas ins Deutsche übertragen.  
Darüber hinaus sollen in dem Zentrum auch wichtige Werke aus dem Deutschen sowie zwischen südosteuropäischen Sprachen übersetzt werden. Der Beruf des Übersetzers, seine Aus- und Weiterbildung etwa, soll ebenfalls gefördert werden.
"Stiller Post" entgegenwirken
Das Übersetzerzentrum Sarajevo wird sich mit Bulgarisch, Rumänisch und den Sprachen des alten Jugoslawien befassen. Neben Serbisch, Kroatisch, Bosnisch sind das vor allem Slowenisch, Mazedonisch und Albanisch. Übersetzungen zwischen diesen Sprachen wurden durch den staatlichen Zerfall praktisch zum Erliegen gebracht.

Das soll sich durch das Zentrum in Sarajevo ändern:
"Es darf ja nicht so sein, dass das Wissen der Staaten dieser Region voneinander in Zukunft nur mehr über die westeuropäischen Sprachen läuft; diese stille Post ist sicher abträglich auch für die politische Aussöhnung in der Region Südosteuropa", sagt Emil Brix, der Leiter der kulturpolitischen Sektion im Außenministerium in Wien.
Wie übersetzt man Musil und Bernhard?
Doch Brix sieht noch andere Aufgaben. So sollen Übersetzer die Möglichkeit zu Fachseminaren und zum Erfahrungsaustausch erhalten; das könnte etwa die Frage betreffen, wie Autoren wie zum Beispiel Robert Musil oder Thomas Bernhard in die jeweiligen Sprachen übersetzt wurden und werden. Fördern soll das Zentrum auch den Beruf des Übersetzers, um dessen Stellwert in der Region wieder zu heben; Emil Brix:

"Es wird ein Förderungsprogramm geben müssen; da sind wir mit privaten Partnern im Gespräch; das Ganze ist auch eine Anregung der S-Fischer-Stiftung aus der Bundesrepublik, damit es hier wirklich mehrjährig, gezielte Übersetzungsförderung gibt, in Bereichen Literatur, aber auch die wichtigen wissenschaftlichen Arbeiten und Kinder- und Jugendbücher."

Die bessere Vermarktung soll das Zentrum ebenfalls unterstützen, und zwar etwa durch Seminare, bei denen Verlage, Übersetzer und Marketing-Experten zusammentreffen. Dadurch sollen die Produkte der Übersetzer auch am europäischen Markt präsent sein, und auch dem Übersetzer selbst ein besseres wirtschaftliches Überleben ermöglicht werden.

Chrsitian Wehrschütz, Ö1 Wissenschaft, 7.9.07
 
 
 
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01.01.2010