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Klimawandel setzt bedrohten Grauwalen zu  
  Trotz Fangverbots ist die Population von Grauwalen im Pazifik auf ein Viertel des früheren Umfangs geschrumpft. Ursachen dürften der Klimawandel und die Überfischung des Pazifiks sein.  
Derzeit sind etwa 22.000 Grauwale (Eschrichtius robustus) im Pazifik unterwegs, berichten Stephen Palumbi von der Universität Stanford und seine Kollegen.

Anhand ihrer Studie von Genmutationen gehen sie davon aus, dass die Population des Tieres vor Beginn der massenhaften Jagd Mitte des 19. Jahrhunderts bei etwa 96.000 gelegen habe.
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Die entsprechende Studie "DNA evidence for historic population size and past ecosystem impacts of gray whales" erscheint zwischen 11.und 14. September 2007 in den "Proceedings of the National Academy of Sciences" (doi: 10.1073/pnas.0706056104).
->   Studie (sobald online)
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Ozeane verändern sich
 
Bild: Geoff Shester

Grauwal vor Mexiko

"Diese genetischen Erkenntnisse lassen vermuten, dass sich Grauwale nicht vollständig vom Walfang erholt haben", sagte Mit-Autor Stephen Palumbi von der Universität Stanford.

"Daraus können wir ablesen, dass die Wale nun einer neuen Bedrohung gegenüberstehen: der Veränderung der Ozeane, die ihrer Erholung Grenzen setzt."
Genmutationen verweisen auf frühere Populationen
Für ihre Studie haben die Wissenschaftler Mutationen an zehn Abschnitten des Grauwal-Genoms untersucht. Die Spannbreite der Veränderungen am Erbgut erwies sich unerwartet als so groß, dass sie daraus auf eine weitaus umfangreichere Walpopulation als bisher vermutet rückgeschlossen haben.

"Die überaus reichen Genmutationen weisen auf eine sehr viel größere Population in den vergangenen Jahrhunderten hin", sagte Palumbi. Für die heutige Population von 22.000 Tieren sei das Ausmaß der Mutationen einfach zu groß.

Anhand der registrierten Erbgutveränderungen rechneten die Wissenschaftler mit Hilfe von Computerprogrammen in die Vergangenheit zurück und kamen auf eine ursprüngliche Population von 76.000 bis 118.000 Tieren - oder eben 96.000 Tiere im Durchschnitt.
Bisher Paradebeispiel für erfolgreichen Tierschutz
Bisher galt die Erholung der Grauwal-Population im Pazifik nach dem Fangverbot immer als Paradebeispiel für erfolgreichen Tierschutz. Da Walfänger als Feinde derzeit ausscheiden, muss der Grund für die begrenzte Vermehrung anderswo liegen.

Ein Grund sehen die Wissenschaftler in der Erderwärmung, die den Vorrat an Nahrung für die Wale in ihrem Hauptverbreitungsgebiet, der nordpazifischen Bering-See, begrenzten. Dort hatten Forscher immer wieder ungewöhnlich dünne Tiere entdeckt. Grauwale ernähren sich, indem sie den Meeresgrund aufwühlen und daraus ihre Nahrung filtern.

[science.ORF.at/APA/AFP, 11.9.07]
->   Stephen Palumbi, Universität Stanford
->   science.ORF.at-Archiv zum Thema Wale
 
 
 
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01.01.2010