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An deutscher Schule wird erstmals "Glück" gelehrt  
  Glück kann man lernen. Und das auch noch in der Schule. Das hört sich widersprüchlich an, wird aber seit Montag an einer Schule im deutschen Heidelberg praktiziert. Zentral ist die Persönlichkeitsbildung der Schüler.  
Glück ist Selbstbewusstsein
Schülern soll ein Bewusstsein von sich, ihrer Umwelt und der Gemeinschaft, in der sie leben, gegeben werden.

Die Vermittlung von körperlichem Wohlbefinden und sozialen Kompetenzen und das Entdecken von Freude am Lernen stehen erstmals am Lehrplan.
Glück ist Ursprung
Der Schulleiter der Willy-Hellpach-Schule in Heidelberg, Ernst Fritz-Schubert, hat das Unterrichtsfach "Glück" erfunden.

Seinen Schülern will er wieder Bildung im ursprünglichen Sinn vermitteln. Schule muss mehr sein als berufliche Qualifikation, mehr als Pauken und mehr als reiner Leistungsdruck.
Glück ist Lebenskompetenz
Schubert hat das Fach erfunden und mit einer Arbeitsgruppe ein Unterrichtskonzept entworfen, mit dem er versuchen will, den Schülern wieder Bildung im ursprünglichen Sinn zu vermitteln.

Er hat das Kultusministerium Baden-Württemberg überzeugt, das aber lieber konservativ von "Lebenskompetenz" spricht, statt von "Glück". Das Fach wird sowohl an der zweijährigen Berufsfachschule als auch am Wirtschaftsgymnasium angeboten.
Glück ist Alltag
Das Interesse am Unterrichtsfach "Glück" ist groß, mehr als 50 Schüler und Schülerinnen haben sich bereits angemeldet. Der Lehrplan greift weit in die Abenteuer des Alltags hinein.

Es geht um Sinnfindung, um Gesellschaft, Gemeinschaft und Umwelt, um Esskultur, Erfahrung der Leistungsgrenzen, Gruppenerlebnisse und Körpersprache.
Glück ist anders
Der Unterricht des Fachs "Glück" gestaltet sich anders als ein herkömmliches Fach. Es wird Theater gespielt, Betriebe werden besichtigt, Konzentrations- und Bewegungsübungen gelernt und Wunder am Wegesrand entdeckt. Schauspieler, Systemtherapeuten und Motivationstrainer gestalten den Unterricht mit.
Glück ist motivieren
Mit einfachen Übungen werden die positiven Emotionen der Schüler verstärkt: Zwei Schüler sitzen Rücken an Rücken. Der eine nennt eine schlechte Eigenschaft an sich selbst, der andere soll sie positiv umformulieren.

Zum Beispiel: "Ich bin faul." - "Du denkst an dich." Oder: "Ich trainiere nicht den linken Fuß" - "Du hast einen starken rechten."
Glück ist erlernbar
"Es ist unser Ziel, starke, zuversichtliche Persönlichkeiten zu formen. Dazu gehört die Fähigkeit, sich zu freuen, zu reflektieren und sich wohlzufühlen, körperlich wie seelisch", so Schubert zur AP. Die Botschaft lautet also: Glück ist erlernbar!
Glück ist benotbar
Die Vermittlung der Inhalte erfolgt nicht durch traditionellen Unterricht, sondern durch das Prinzip der Eigenerfahrung. Allerdings: Bei allem Brechen mit herkömmlichen Konventionen - ohne Noten geht es auch in "Glück" nicht.

Jochen Schönmann, AP, 11.9.07
->   Willy-Hellpach-Schule, Heidelberg
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01.01.2010