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Schmerzfreie Impfung dank Druckertechnologie  
  Schmerzvolle Impfungen könnten bald der Vergangenheit angehören. Nach dem Prinzip eines Tintenstrahldruckers wurde ein Weg gefunden, nadel- und somit auch schmerzfrei Medikation unter die Haut zu transportieren.  
Das Technologie-Unternehmen Hewlett-Packard (HP) kümmert sich eigentlich um Computer und Zubehör. Jetzt entwickelten Forscher der HP-Labs ein Pflaster, das regelmäßig lebenswichtige Medikamente in Dosen abgeben kann.
Das Tintenstrahldrucker-Prinzip
Hunderte kleine Düsen geben nach vorprogrammiertem Muster kleine Mengen an Tinte ab. Dieses Prinzip beherrscht jeder Tintenstrahldrucker. Jeder Tintenbehälter eines Druckers besitzt einen Widerstand, der die Umgebung erhitzt und daraufhin eine Luftblase produziert. Diese Blase drängt die Tinte in kleinen Mengen durch die Düse und auf das Papier.

Janice Nickel von den HP-Labs hat mit ihrem Team diesen Mechanismus verwendet, um Medikamente unter die Haut zu transportieren.
Pflaster ersetzt Nadel
Der Prototyp eines "Impf-Plasters" hat die Länge und Breite von etwa 2,5 Zentimetern. Jedes Pflaster besteht aus Hunderten Mikronadeln, die eine Medikation aus etwa 400 zylindrischen, kubikmillimeter kleinen Behältern in Intervallen abgeben können.

Und das schmerzfrei: Denn eine einzige Mikronadel durchbricht nur die äußerste Hautschicht. Das Medikament gelangt so direkt zu dem darunter liegenden Kapillarbett. Dabei trifft es nicht wie bei einer herkömmlichen Impfung mit Nadel die tiefer liegenden Nervenenden.
Individuelle Therapie möglich
Jedes Pflaster kann individuell an eine Person angepasst werden. Die Forscher halten es möglich, dass in Zukunft kleine Sensoren, die im Pflaster eingebettet sind, wahrnehmen werden können, wann ein Medikament nötig wird. Dieses Prinzip könnte eine automatische Insulinabgabe ermöglichen, sobald der Glukosespiegel sinkt.
Problem Hautbarriere
Pflaster zur Medikamentenabgabe sind nichts Neues. Kleine Moleküle wie Nikotin und das Schmerzmittel Fentanyl durchschlüpfen problemlos die Haut. Problematisch wird die Pflaster-Methode erst bei zu großen oder wasserlöslichen Molekülen, bei der die Hautbarriere durchbrochen werden muss, erklärt Samir Mitragotri, US-Wissenschaftler aus Kalifornien, im Magazin "Technology Review".

Einige Unternehmen zeigen bereits Interesse am Impfersatz "Pflaster". Weitere Forschungen sollen klären, ob mehrere Medikamente für eine längere Zeit über ein einziges Pflaster abgegeben werden können.

[science.ORF.at, 12.9.07]
->   HP Labs
->   Samir Mitragotri, Universität Santa Barbara, Kalifornien (USA)
Mehr dazu in science.ORF.at:
->   Studie: Mit "Pflaster" gegen Alzheimer (23.1.07)
->   Mediziner präsentieren neues Schmerzpflaster (10.5.06)
->   Impfen durch Essen (2.4.01)
 
 
 
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01.01.2010