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Frankfurter Elite-Uni ist fertiggestellt  
  Während Österreichs Elite-Uni in Maria Gugging gerade auf der Suche nach einem Präsidenten und Forschern ist, wurde am Wochenende der Neubau des "Frankfurt Institute for Advanced Studies" (FIAS) eingeweiht.  
Gegründet wurde es von zwei Wissenschaftlern, die meinen, dass man nicht sehr weit kommt, wenn man nur in seinem eigenen Fachgebiet nach Antworten sucht: von dem Hirnforscher Wolf Singer und dem Physiker Walter Greiner.
Nobelpreisträger im Beirat
Am "Institute for Advanced Study" (IAS) in Princeton (New Jersey, USA) - dem Vorbild des Frankfurter Instituts - haben keine Geringeren gearbeitet als Albert Einstein und Robert Oppenheimer. Wie das IAS ist auch das FIAS eine rechtlich selbstständige Stiftung, die überwiegend privat finanziert wird.

Und Nobelpreisträger gibt es auch schon, wenn auch bisher nur im wissenschaftlichen Beirat. Günter Blobel (Medizin 1999), Hartmut Michel (Chemie 1988) und Horst Störmer (Physik 1998) beraten das Institut, das 2003 gegründet wurde und 2005 die Arbeit aufnahm.
100 Physiker, Chemiker und Biologen
Am FIAS geht es quasi um des "Pudels Kern": Um Strukturen, die in allen Naturwissenschaften wirken. Im Gehirn organisieren sich die Nervenzellen, in Festkörpern Atome und Moleküle, im All Sterne und Galaxien, im Immunsystem die Abwehrzellen - liegt all dem ein gemeinsames Prinzip zugrunde?

Das sind die Fragen, mit denen sich die gut 100 Physiker, Chemiker und Biologen, aber auch Mathematiker oder Informatiker aus knapp 30 Ländern beschäftigen.
Heimat für "Grenzgänger"
Traditionelle Wissenschaft arbeite nach dem Prinzip, die Welt in ihre Einzelbestandteile zu zerlegen und deren Eigenschaften immer genauer zu untersuchen, beklagt Singer. Die Folge: "Wir drohen in einer Fülle von Daten zu ertrinken."

Die Zukunft gehöre Wissenschaftlern, die "die Einzelbausteine in ihren Wechselwirkungen und Zusammenhängen betrachten". Das traditionelle Hochschulsystem fördere aber vor allem die Fachkarrieren: "Es ist nicht so einfach, einen Professor zu berufen, der mit mathematischen Methoden an biologischen Problemen arbeitet."

Am FIAS wollte Singer "diesen Grenzgängern ein Zuhause schaffen für ihre Forschung im Dazwischen".
Jahresbudget von 2,6 Millionen Euro
Das FIAS finanziert sich nach dem Modell Public-Private- Partnership. Dank einer stattlichen Anzahl von Stiftungsgeldern - Hertie, DaimlerChrysler, Deutsche Bank, Volkswagen, Altana, Boehringer, Quandt - verfügt das FIAS über ein Jahresbudget von 2,6 Millionen Euro, dazu kommt rund eine Million Euro aus Drittmitteln.

Den fünf Millionen Euro teuren und 4.000 Quadratmeter großen Neubau bezahlte eine private Stiftung aus Frankfurt. Das Land musste nur den Baugrund stellen.
Keine eigenen Labors
Labors und technische Geräte gibt es am FIAS nicht, die Forscher nutzen die Einrichtungen dreier Max-Planck-Institute sowie der Gesellschaft für Schwerionenforschung in Darmstadt.

Im FIAS selbst gibt es nur Computer und "viel Raum für Kommunikation", wie Bauherr Carlo Giersch sagt.

Sandra Trauner, dpa, 17.9.07

[science.ORF.at, 17.9.07]
->   Frankfurt Institute for Advanced Studies
->   Institute for Advanced Study
Mehr zu dem Thema in science.ORF.at:
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->   I.S.T. Austria: Scientific Board konstituiert (13.7.07)
 
 
 
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01.01.2010