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Die zehn schmutzigsten Plätze der Welt  
  Die Umweltschutzorganisation "Blacksmith Institute" hat die zehn am stärksten verschmutzten Plätze der Welt ermittelt. Betroffen sind demzufolge vor allem Länder der ehemaligen Sowjetunion, China und Indien.  
Mehr als zwölf Millionen Menschen sind beeinträchtigt. Die Verunreinigung erfolgt vor allem durch Chemikalien, die Metall- und Blei-Industrie. Besonders Kinder in diesen Regionen leiden an massiven Gesundheitsfolgen.
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Der Bericht "The World's Worst Polluted Places" ist am 13. September 2007 online auf der Website des "Blacksmith-Instituts" erschienen.
->   Bericht 2007 (pdf-Datei)
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"Worst Ten" aus ...
Eine internationale Expertengruppe ordnete wie im Jahr 2006 die zehn am meisten verschmutzten Orte alphabetisch nach Ländern an. "Ranglisten wären wegen der Ortsgröße, der Bevölkerungsanzahl oder der Verschmutzungsdynamiken nicht realistisch oder zulässig", wird im 70-seitigen Bericht erklärt.

Heuer sind unter den "Top 10" vier neue Plätze hinzugekommen: Vapi und Sukinda in Indien, Sumgait in der Republik Aserbaidschan und Tianjin in China. Die restlichen sechs, darunter Tschernobyl, waren bereits im Jahr 2006 dabei.
... mehr als 40 Nominierungen
Nach dem letzten Bericht von 2006 erhielt das Blacksmith Institut ein gewaltiges Feedback: "Menschen aus der ganzen Welt haben über 40 neue Plätze für die Top 10 nominiert", so David Hanrahan vom Institut in einer Presseaussendung. "Dieses Jahr legten wir bei der Auswahl mehr Gewicht auf das Ausmaß und die Toxizität der Verschmutzung und die Anzahl der betroffenen Menschen."

Toxische Verschmutzung resultiert vor allem aus Industrie, großen Bleiproduktionsstätten und chemischer Waffenproduktion aus Zeiten des Kalten Kriegs. Es leben mehr als zwölf Millionen Menschen in den aufgelisteten Orten. Viele leiden an chronischen Krankheiten und sterben verfrüht.
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"Top 10"
Sumgait (Aserbaidschan)
Linfen (China)
Tianjin (China)
Sukinda (Indien)
Vapi (Indien)
La Oroya (Peru)
Dschersinsk (Russland)
Norilsk (Russland)
Tschernobyl (Ukraine)
Kabwe (Sambia)
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Beispiel: Sumgait in Aserbaidschan
 
Bild: Klaus Adam

Sumgait in Aserbaidschan (siehe Bild) ist ein ehemals sowjetischer Industriegrund und verunreinigt seine Umgebung mit industriellen Chemikalien und Schwermetallen.

Die Krebsraten liegen 22 bis 51 Mal höher als im nationalen Durchschnitt. Die gesundheitlichen Folgen sind fatal: Genetische Defekte und Geburtsfehler kommen laut dem Blacksmith-Institut häufig vor.
Die neuen Schmutzregionen
Unter die "Top 10" schaffte es heuer erstmals die Region Tianjin in China: Sie zeichnet für die Hälfte der Bleiproduktion im Land verantwortlich. Das Blei beeinträchtigt die intellektuelle Entwicklung der dort lebenden Kinder.

Die Region Vapi in Indien stöhnt unter der ansässigen Industrie. Mehr als 50 Industriegebiete vergiften den Boden und das Grundwasser mit Pestiziden, Chrom, Blei und Kadmium. Der Quecksilbergehalt im Grundwasser von Vapi liegt 96 Mal über dem WHO- Grenzwert. Zwölf Bleiproduktionsstätten im indischen Sukinda arbeiten ohne Umweltkontrollen.
"Dirty 30" vor allem in Asien
Eine Neuigkeit im Bericht von 2007 bilden die "Dirty 30": Umfangreicher als die "Top 10", sind hier die dreißig dreckigsten Plätze rund um die Welt aufgelistet. Die Großzahl liegt in Asien (China, Indien und Russland). Die einzigen geographischen Regionen, die nicht im Bericht als "verunreinigt" aufscheinen, sind der mittlere Osten und Ozeanien.

"Alle aufgelisteten Regionen sind hochtoxisch und gefährlich für den Menschen", warnt Hanrahan. "Obwohl Umweltverschmutzung dieses Jahr in den Medien ein großes Thema war, wurde kaum etwas in Richtung finanzielle Unterstützung bewegt ", bedauert Richard Fuller, Gründer und Direktor des Blacksmith-Insituts.
Unabhängige Organisation "Blacksmith-Institut"
Das Blacksmith-Institut ist eine in den USA beheimatete, unabhängige Umweltorganisation. Sie befasst sich mit der Bestandsaufnahme gefährlich verschmutzter Orte und deren Sanierung und arbeitet mit lokalen Partnern rund um den Erdball zusammen. Derzeit sind sie in 42 Projekten in zwölf Ländern eingebunden.


[science.ORF.at, 17.9.07]
->   Blacksmith Institut, USA
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->   Luftverschmutzung auf Weltraumbildern sichtbar (19.11.04)
 
 
 
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01.01.2010