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OECD: Mangelhafte Förderung von Migrantenkindern  
  Die Förderung von Migrantenkindern in der Schule gelingt in Österreich im Vergleich zu anderen Staaten eher schlecht. Dies zeigt eine aktuelle Spezialauswertung der PISA-Studie durch die OECD.  
Die Ergebnisse wurden in der Untersuchung "Bildung auf einen Blick 2007" veröffnetlicht. In klassischen Einwanderungsstaaten wie Kanada und Australien funktioniere die Förderung von Kindern mit Migrationshintergrund deutlich besser.
Mathe: Ein Siebtel erreicht Mindestanorderungen nicht
Demnach verfügen in Österreich 14 Prozent der 15- bis 16-jährigen Zuwandererkinder der ersten und 13 Prozent der zweiten Generation über eine mangelhafte Mathematikkompetenz. Sie reiche nicht aus, um einfachste Rechenaufgaben bei der internationalen Bildungsvergleichsstudie PISA zu bewältigen ("Level Unter 1").

Bemerkenswert dabei: Mit der Dauer des Aufenthalts der Familien werden die Leistungen - im Unterschied zu den meisten anderen Staaten - kaum besser.
Vorzeigestaaten Kanada und Australien
Wesentlich bessere Werte weisen andere Einwandererländer auf: In Kanada sind nur rund drei Prozent der noch im Ausland geborenen Zuwanderer sehr schlechte Rechner, in Australien nur rund fünf und in den Niederlanden rund sechs Prozent.

Mit Österreich in etwa gleichauf sind Dänemark (14 Prozent), die Schweiz (17), Deutschland (18) und Norwegen (19), schlechter schneiden Frankreich (22 Prozent), Schweden (24) und Belgien (25) ab.
Zweite Generation schneidet - meist - besser ab
Bei den Zuwandererkindern der zweiten Generation zeigt sich dann, dass deren Förderung in anderen Staaten offenbar besser funktioniert: Während der Anteil der ganz schlechten Rechner bei jenen Schülern, die bereits im Inland geboren sind, gegenüber der ersten Generation stark sinkt - etwa in Staaten wie Frankreich (von 22 auf elf Prozent), Schweden (von 24 auf zehn Prozent), der Schweiz (von 17 auf neun Prozent) und den USA (von 20 auf zwölf Prozent), bleibt er in Österreich mit 13 Prozent (gegenüber 14) praktisch gleich, in Deutschland steigt er sogar von 18 auf 24 Prozent.
Vergleich mit ansässigen Schülern
Zum Vergleich: Von den "einheimischen" Schülern sind in den Vergleichsstaaten nur zwischen ein (Niederlande) und acht Prozent (USA) ganz schlechte Rechner (Österreich: vier Prozent). Interessantes Detail: In Staaten wie Kanada, Australien und Neuseeland unterscheiden sich die Mathematik-Leistungen von einheimischen und Zuwandererkindern kaum.

Ähnlich sieht es bei den Top-Schülern aus: Auf der höchsten Leistungs-Stufe (Level 5 und 6) finden sich in Österreich nur fünf Prozent der Zuwandererkinder der ersten und drei Prozent der zweiten Generation. In Australien sind es jeweils rund 20 Prozent, in Kanada jeweils rund 22 Prozent.

Damit rechnen die besten kanadischen und australischen Zuwandererkinder sogar besser als die besten "echten" Österreicher (16 Prozent Top-Rechner). Ähnliche Ergebnisse ergab die Spezial-Auswertung der PISA-Studie zum Thema Lesen.

[science.ORF.at/APA, 18.9.07]
->   Bildung auf einen Blick 2007
Mehr zu diesem Thema in ORF.at:
->   Studie zeigt soziales Bildungsgefälle
 
 
 
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01.01.2010