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Attraktivität zieht Blicke "magnetisch" an  
  Schenkt der Partner einem attraktiven Gegenüber des anderen Geschlechts zu viel Aufmerksamkeit, dann kann er nicht anders: Wir sind laut einer Studie von US-Forschern dem psychologischen Phänomen des "verharrenden Blicks" hilflos ausgeliefert.  
Frei nach den Liedzeilen "You're just too good to be true, can't take my eyes off of you", werden wir "magnetisch" von einer attraktiven Person angezogen und können unseren Blick kaum von ihr abwenden. Singles beäugen eher das andere Geschlecht, während Personen in festen Beziehungen meist die Konkurrenz überprüfen.
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Die Studie "Can't Take My Eyes Off You: Attentional Adhesion to Mates and Rivals" von Jon K. Maner ist im September 2007 im "Journal of Personality and Social Psychology" (Band 93, S. 389-401) erschienen.
->   Studie (pdf-Datei)
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Der Blick verharrt länger ...
Intensiv, schnell und automatisch reagieren wir auf das Bild einer attraktiven Person. "Das kann komplett unbewusst ablaufen", so Studienleiter Jon K. Maner in einer Presseaussendung der Florida State University.

Der Grund, weshalb unser Blick auf schönen Menschen ruht, liegt in der Evolution: Unser Gehirn ist so geschalten, dass es bei Signalen physischer Attraktivität sofort "einklinkt". Dieses psychologische Phänomen nennt sich "attentional adhesion" (dt.: Verharren der Aufmerksamkeit).
... bei attraktiven Menschen
Rund 440 heterosexuelle Männer und Frauen nahmen an der Studie der Florida State University teil.
Zuerst beantworteten sie Fragen, nach welchen Kriterien sie einen Partner aussuchen würden.

Auf einem Quadranten eines Computerbildschirms wurden dann Fotos von sehr attraktiven und durchschnittlich aussehenden Männern und Frauen projiziert. Nachdem die Testpersonen das Bild betrachtet hatten, wurden sie aufgefordert, auf einen anderen Teil des Bildschirms zu blicken. Maner berechnete die Reaktionszeit der Probanden und fand heraus, dass der Blick bei sehr attraktiven Menschen länger hängenblieb.
Partnersuche ...
Während Singles eher mit dem anderen Geschlecht liebäugelten, überprüften Personen in festen Beziehungen eher attraktive Menschen des eigenen Geschlechts.

"Wenn wir daran interessiert sind, einen Partner zu finden, dann schenken wir unsere Aufmerksamkeit automatisch attraktiven Menschen des anderen Geschlechts", so Maners Erklärung.
... und Eifersucht
Befinden wir uns in festen Beziehungen, beachten wir laut Studie aber eher die Konkurrenz: das eigene Geschlecht. "Wir sind eifersüchtig und glauben, der eigene Partner könnte uns betrügen. Daher beschäftigen wir uns automatisch mit sehr attraktiven Menschen des eigenen Geschlechts."
Kaum Geschlechtsunterschiede
"Frauen schenken Männern genauso viel Aufmerksamkeit wie Männer Frauen", erklärt Maner.
Überraschend das Ergebnis, dass eifersüchtige Männer genauso viel Aufmerksamkeit attraktiven Männern zukommen lassen:

"Ein Mann macht sich Sorgen, dass ein anderer dominanter, lustiger oder charismatischer sein könnte als er. Wenn es um die Frage der Treue in einer Beziehung geht, dann sind Männer ausgesprochen an attraktiven Männern interessiert. Schließlich könnten sich ja die eigenen Freundinnen für diese interessieren."

[science.ORF.at, 19.9.07]
->   Florida State University (USA)
->   Jon K Maner, Florida State University (USA)
Mehr dazu in science.ORF.at:
->   Fremde werden in Millisekunden-Schnelle beurteilt (24.8.06)
->   Schöne Menschen sind erfolgreicher (13.03.03)
 
 
 
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01.01.2010