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Transsexualität schützt Wanzen vor Sexattacken  
  Ein besonders extremer Fall von Transsexualität wurde bei afrikanischen Fledermauswanzen entdeckt. Männchen begatten das Weibchen auf eine grausame und bizarre Art, so dass die weiblichen Wanzen "Para-Genitalien" entwickelt haben.  
Aber auch männliche Fledermauswanzen tragen weibliche Genitalien zur Schau. Damit schützen sie sich vor brutalen Angriffen ihrer Geschlechtsgenossen.
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Der Artikel "Bugs turn transsexual to avoid stabbing by penis" von Rowan Hopper erscheint am 22. September 2007 im Magazin "New Scientist" (Band 195, Nummer 2622).
->   New Scientist
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Grausame Fledermauswanzen
Fledermauswanzen gehören zur Gruppe der Bettwanzen und kommen in den warmen Klimazonen der Erde vor. Sie sind unter Entomologen (Insektenkundlern) für ihre grausame und bizarre Art der Fortpflanzung bekannt.
Traumatische Begattung
Männliche Wanzen dringen niemals in die Vagina des Weibchens ein, sondern durchbohren mit ihrem scharfen Penis den Hinterleib und besamen direkt das Blut. Das Sperma gelangt daraufhin über die Blutbahn direkt zu den Eierstöcken.

In dieser "traumatischen Begattung" sieht laut "New Scientist" Studienleiter Klaus Reinhardt von der Universität Sheffield (UK) die Wurzel der Transsexualität: Weibchen entwickelten Gegenmaßnamen in Form von speziellen Strukturen am Hinterleib.

Diese "Para-Genitalien" imitieren das weibliche Geschlechtsorgan und leiten den scharfen Penis in eine schwammartige Struktur aus Immunzellen.
Männchen bilden weibliche Genitalien aus
Abgeschaut haben sich die Weibchen das jedoch von den männlichen Wanzen. Die Forscher konnten sowohl am Hinterleib der Weibchen Vernarbungen feststellen, die von der brutalen Begattung stammen, als auch bei den Männchen.

Männliche Wanzen rammen sich gegenseitig den scharfen Penis in den Hinterleib und verletzen sich. Um dieser Prozedur auszuweichen, entwickelten die Männchen "Abwehr-Genitalien", die den weiblichen Geschlechtsteilen ähneln.
Weibchen imitieren Männchen
Die Weibchen imitierten daraufhin die männliche Version dieser defensiven Geschlechtsteile. 84 Prozent von 43 beobachteten Weibchen haben "Para-Genitalien" ausgebildet.

[science.ORF.at, 20.9.07]
->   Die Bettwanze (Wikipedia)
->   Universität Sheffield, UK
Mehr dazu in science.ORF.at:
->   Spinnenweibchen wird Keuschheitsgürtel angelegt (5.3.07)
->   Die bizarren Wege der (tierischen) Fortpflanzung (22.9.04)
 
 
 
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01.01.2010