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Autor der OECD-Studie für gegliederte Gesamtschule  
  Der am Dienstag präsentierte OECD-Bildungsbericht stellt Österreich kein gutes Zeugnis aus. Andreas Schleicher von der Bildungsabteilung der OECD glaubt auch zu wissen, woran das liegt.  
Das Fazit des OECD-Berichts hat gelautet: Zu wenige Akademiker, zu wenig Chancen sozialen Aufstiegs und zu wenig Geld für die Bildung allgemein.
->   OECD: Soziales Bildungsgefälle in Österreich (ORF.at)
Alle Parteien sehen sich bestätigt
Paradox, aber durchaus nicht unüblich: Trotz unterschiedlicher Standpunkte sehen sich praktisch alle Parteien und Interessensvertretungen in Österreich durch die OECD Studie "Bildung auf einen Blick" bestätigt.

Die ÖVP sieht eine Bestätigung für die "Schule der Vielfalt und Leistungsorientierung", da in Österreich mehr als im OECD-Schnitt zu Matura oder Lehrabschluss kommen, die SPÖ kommt zum gegenteiligen Schluss: Eine Erhöhung der in Österreich niedrigen Akademikerquote könne "nur durch weitreichende Reformen im Schulbereich, wie etwa der Einführung einer gemeinsamen Schule der zehn- bis 14-Jährigen verwirklicht werden". Und die Grünen sehen in dem Papier ein Argument gegen Studienplatzbeschränkungen.
Starke Ungerechtigkeit der Chancen
Studienautor Andreas Schleicher analysiert seine eigene Studie in Sachen Österreich etwas differenzierter: "Reicht das System der beruflichen Ausbildung, das in Österreich ja sehr gut ausgeprägt ist, heute noch aus, um den Mangel an Spitzenqualifikationen zu bewältigen? Unsere Antwort darauf ist: nein! Reicht es aus zu glauben, dass ein weitgehend öffentlich finanziertes Hochschulsystem Chancengerechtigkeit beim Bildungszugang gewährt? Auch darauf ist die Antwort dieser Publikation ein klares Nein", meinte er im ORF Radio.

Es gebe wenige Länder, in denen die Chancenungerechtigkeit beim Zugang in den Hochschulbereich stärker ausgeprägt ist als in Österreich. Bildungschancen würden in Österreich sehr früh geprägt, junge Leute der Wissensgesellschaft vorenthalten, so Schleicher.

Er plädiert daher für eine gemeinsame Schulausbildung bis 14, die aber individuelle Talente fördern muss.

Martin Haidinger, Ö1-Wissenschaft, 19.9.07
->   OECD-Studie "Bildung auf einen Blick 2007"
 
 
 
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01.01.2010