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Entwicklungsländer: Hilfe für behinderte Kinder  
  In Entwicklungsstaaten leben 45 Millionen behinderte Kinder, teils versteckt, teils in lebensbedrohlicher Lage, so die Hilfsorganisation "Licht für die Welt" anlässlich des Welt-Kinder-Tages am 20. September.  
Nur zehn Prozent werden medizinisch versorgt, weniger als fünf Prozent sehen jemals eine Schule von innen. Die österreichische Hilfsorganisation engagiert sich besonders in Afrika für behinderte Kinder und erarbeitet derzeit gemeinsam mit der Weltgesundheitsorganisation WHO Richtlinien für Hilfsprojekte.
Gemeindenahe Rehabilitation
Hilfe von Menschen aus der Umgebung, Hilfe direkt in Familien - das ist das Prinzip der gemeindenahen Rehabilitation. So genannte Fieldworker, zum Beispiel heimische Sozialarbeiterinnen oder Krankenschwestern, besuchen Familien mit behinderten Kindern; sie besprechen die möglichen Entwicklungsschritte des Kindes; zeigen den Eltern Übungen, um das Kind zu fördern.

In manchen Fällen ist es ein Erfolg, wenn ein Kind dann seinen Kopf halten kann und alleine sitzen und essen kann. In anderen Fällen lernt ein Kind, selbstständig zu gehen. Gemeindenahe Rehabilitation geht aber über die einzelne Familie hinaus: Die Mitarbeiter versuchen, Familien zu vernetzen und sie halten Kontakt zu Entscheidungsträgern in der Gemeinde.
Österreichische NGO als Partner der WHO
Derzeit wird von der Weltgesundheitsorganisation das Modell der "Gemeindenahen Rehabilitation" weiterentwickelt, denn die bestehenden Leitlinien stammen noch aus dem Jahr 1993.

Bevor Fieldworker weltweit auf die neuen Leitlinien eingeschult werden, testen Hilfsorganisationen diese Richtlinien in verschiedenen Entwicklungsstaaten. So auch die österreichische Hilfsorganisation "Licht für die Welt", schildert Geschäftsführer Rupert Roniger auf Radio Österreich 1.
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Schule und Arbeit stärker berücksichtigen
Bisher waren die Richtlinien für gemeindenahe Rehabilitation vor allem medizinisch ausgerichtet, sagt Rupert Roniger, nun sollen zudem stärker Schule, Arbeitsmöglichkeit und gesellschaftliche Integration berücksichtigt werden.

Licht für die Welt testet die WHO-Richtlinien anhand von Erfahrungen in Tansania in den Staaten Burkina Faso und Äthiopien.
->   "Licht für die Welt"
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Großteils wären Behinderungen "verhinderbar"
Blindheit, Taubheit, Epilepsie, Klumpfüße - das sind die häufigsten Behinderungen bei Kindern in Entwicklungsländern, sagt Veronika Fialka-Moser, Ärztin für Physikalische Medizin und Rehabilitation am Wiener AKH im ORF Radio.

95 Prozent der Behinderungen wären verhinderbar gewesen, sagt Carmo Noronha; er ist Mitarbeiter einer Hilfsorganisation in Nordost-Indien, die mit "Licht für die Welt" zusammenarbeitet. Denn 95 Prozent der Behinderungen gehen bspw. in seiner Region in Indien auf schlechte medizinische Versorgung zurück: Blindheit beispielsweise hänge meist mit Mangelernährung und Vitamin A-Mangel zusammen; Taubheit oft mit falsch oder nicht behandelten Atemwegs-Infektionen; Kinderlähmung mit fehlenden Impfungen.

Barbara Daser, Ö1 Wissenschaft, 20.9.07
->   World Health Organisation
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->   Klumpfüße: Ärzte aus Österreich helfen in Afrika (9.5.07)
->   Entwicklungsländer brauchen leistbare Arzneien (9.10.05)
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01.01.2010