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Buch: 1.000 Fragen und Antworten zu Philosophie  
  Seit Platon verfolgt die Philosophie das Projekt, die Menschen aus der "Höhle ihrer Unwissenheit" zu befreien. Ein neues Buch versucht dies in 1.000 Fragen und ebenso vielen Antworten.  
Wie die Autoren Elmar Waibl und Franz Josef Rainer von der Universität Innsbruck im Vorwort zugestehen, ist dieses Unterfangen nicht ganz einfach - eindeutige Antworten sind in der Philosophie nicht gerade die Regel.

Dennoch haben sie sich bei allen 1.000 Fragen für jeweils "eine Antwort entschieden, weil es uns darauf ankommt, gerade unter Studienanfängern nicht jene Verwirrung zu stiften, die oft mit der akademischen Diskussion philosophischer Sachverhalte einhergeht".
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Das Buch
Waibl Elmar, Rainer Franz Josef: Basiswissen Philosophie in 1.000 Fragen und Antworten, UTB für Wissenschaft 2971, 2007, 224 Seiten.
->   Das Buch im facultas.wuv-Verlag
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Informativer Einstieg
Was ist Kritizismus, was Mimesis und was schlicht eine Tatsache? Die Fragen, die Waibl und Rainer beantworten, eignen sich zwar vielleicht nicht als Ersatz für "Trivial Pursuit" oder andere Wissensspiele. Einen informativen Einstieg in eine Wissenschaft, die sich einmal als die Mutter aller anderen betrachtet hat, bieten sie aber auf jeden Fall.

Eingeteilt in zehn Fachgebiete, die den gängigen Disziplinen der Philosophie entsprechen wie z.B. Ästhetik, Erkenntnistheorie oder Logik, führen die Autoren in die Materie ein. Und natürlich auch in den Geist.
Zwei Beispiele
Zwei willkürlich gewählte Beispiele: Wie definiert Kant "Person"? Antwort: Was sich der numerischen Identität seiner Selbst in verschiedenen Zeit bewusst ist, ist sofern eine Person."

Warum ist für Thomas von Aquin Diebstahl aus Not erlaubt? Antwort: Weil das Recht auf Leben dem Recht auf Eigentum vorausgeht.

Man sieht schon: Langweilig wird einem bei der Lektüre, auch beim Herumblättern, nicht.
Schwerpunkt Metaphysik
Auffällig ist auch, dass der Abschnitt "Metaphysik", dem historischen Gewicht der deutschen Philosophie in Österreich durchaus entsprechend, mit Abstand am längsten ausgefallen ist.

Auch wenn es dabei um Fragen nach den "letzten Gründen und Ursachen des Seins" geht: Die Antwort, dass die Namensgebung auf einen antiken Bibliothekar zurückgeht, der die nicht-naturwissenschaftlichen Schriften von Aristoteles schlicht hinter (griechisch: meta) seinen naturwissenschaftlichen eingeordnet hat, macht die Sache schon ein wenig angreifbarer und menschlicher. Und auch das erfährt man in dem neuen Buch.

Lukas Wieselberg, science.ORF.at, 21.9.07
->   science.ORF.at-Archiv zum Thema Philosophie
 
 
 
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01.01.2010