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ORF ON Science :  News :  Umwelt und Klima 
 
Aufgelistet: CO2-Werte von 500 Konzernen  
  Ende September 2007 wird der fünfte Bericht des unabhängigen "Climate Disclosure Projects" vorgestellt. Die 500 größten internationalen Konzerne nahmen Stellung zum Klimawandel und zum eigenen CO2-Ausstoß.  
Ziel des Projekts ist es, den Informationsstand über CO2-Emissionen und Klimastrategien zu verbessern und einen Anstoß für langfristige Zukunftsvorsorge zu geben. Für den diesjährigen Bericht gaben mehr als drei Viertel der Konzerne an, CO2-Reduktionsprogramme gestartet zu haben.
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Der diesjährige Bericht des "Carbon Disclosure Project" (CDP-5) erscheint am 24. September 2007 online.
->   Bericht (nach Präsentation online)
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Das Climate Disclosure Project (CDP)
Das CDP ist eine unabhängige Non-Profit-Organisation. Seit 2002 veröffentlicht es einmal jährlich einen globalen Bericht zum Treibhausausstoß von Konzernen. Dieser stellt die ausführlichste Unternehmensdatenbank dar, die über Handlungsstrategien hinsichtlich des Klimawandels existiert.

Die Daten stammen aus einer groß angelegten Umfrage mittels Fragebogen. Diesen schickten sie zuletzt im Februar 2007 weltweit an 500 Großunternehmen, die die Zeitung "Financial Times" unter "FT-500" aufgelistet hat. Am 24. September 2007 werden die diesjährigen Ergebnisse in New York präsentiert.

Finanziert wird das Projekt von über 315 institutionellen Investoren, die sich von den Ergebnissen Rückschlüsse für die eigenen Investmentstrategien erwarten.
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Das Zeitung "Financial Times" listet jährlich die 500 weltgrößten Unternehmen unter dem Namen "FT-500". Diese wurden bei der Wahl der angeschriebenen Unternehmen vom CDP herangezogen.
->   Link "FT-500" 2007
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Fragebogen zu CO2-Ausstoß
Der Fragebogen konzentriert sich auf Punkte, die das CDP gemeinsam mit Experten herausgearbeitet hat.

Ein Teil des Bogens waren Fragen zu Risiken und Chancen des Klimawandels auf regulatorischer (z.B. Limitierung der Emissionen) und realer (z.B. Wetterveränderungen beeinflussen die Arbeitsvorgänge) Ebene, sowie den Einfluss der Klimadebatte auf die Verbraucherstimmung. Weiters sollten die CO2-Verbrauchsdaten der Unternehmen angegeben und, falls vorhanden, die Programme zur Reduktion des Treibhausgas-Verbrauchs angeführt werden.
Es bewegt sich was ...
Mithilfe der Daten meint CDP nachweisen zu können, dass das Klimabewusstsein der Konzerne mit einem tatkräftigen Einschreiten gegen die Treibhausemissionen Hand in Hand geht.

Der Rücklauf der Fragebögen belief sich dieses Jahr laut Presseaussendung auf 77 Prozent. Die Unternehmen geraten immer mehr unter Druck, sich den Problemen des Klimawandels öffentlich zu stellen, meinen die Organisatoren des Berichts. 80 Prozent der Konzerne schätzen den Klimawandel als aktuelles Risiko, aber auch als Chance, für das eigene Unternehmen ein.

95 Prozent, die den Klimawandel als kommerzielles Risiko begreifen, haben bereits CO2-Reduktionsprogramme gestartet. Insgesamt verfügen 76 Prozent der Konzerne über derartige Programme. Im CDP-Bericht von 2006 waren es nur 48 Prozent.
Prestigeträchtige Ehrenliste
Das CDP veröffentlicht zusätzlich einen "Leadership-Index" (CDLI): Hier sind die globalen Unternehmen aufgelistet, die sich durch die Wirksamkeit ihrer Programme gegen den Treibhausgasausstoß hervorgetan haben. Dieses Jahr wird 68 Firmen der FT-500 diese Ehre zukommen.

Am meisten nachgedacht und Pläne geschmiedet, wie man das Risiko "Klimawandel" in den Griff bekommen könnte, haben dieses Jahr unter anderem der Technologiekonzern Hewlett Packard (HP), der Finanzdienstleister "Citigroup", der Softdrink-Hersteller "Coca Cola", der Einzelhandelskonzern "Wal-Mart Stores" und die "Allianz"-Versicherung.
OMV und EVN machen mit
Im Zuge der Klimawandel-Diskussionen verordnete die EU-Kommission der österreichischen Industrie und E-Wirtschaft, zwischen 2008 und 2012 zusätzlich zwei Millionen Tonnen CO2 einzusparen.

Das trifft vor allem den Ölkonzern OMV, der wegen seines hohen CO2-Verbrauchs Emissionszertifikate zukaufen muss. Die OMV gilt als einer der größten CO2-Emitenttenten Österreichs und reichte letztes Jahr für das CDP ein siebenseitiges Antwortschreiben ein.

Auch das österreichische Energie- und Infrastrukturunternehmen EVN hat sich letztes Jahr der Umfrage des CDP gestellt. Beim "Ranking der österreichischen Energieversorger" im Jahr 2006 bildete EVN beim Gesamt-CO2-Anteil pro Kilowattstunde den Spitzenreiter, so Greenpeace auf ihrer Homepage.
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Das "Klimaranking der österreichischen Energieversorger" wurde im Juli 2007 von Global 2000 und Greenpeace durchgeführt.
->   Ranking
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Klima gut, Unternehmen gut
Paul Dickinson, Geschäftsführer von CDP, erklärt sich die hohe Rücklaufquote folglich einer Aussendung so: "Gutes Treibhausmanagement ist ein Zeichen guter Unternehmensleitung. Unsere Investoren verwenden diese Daten, um einzuschätzen, wie ernst ein Unternehmen den Klimawandel nimmt."

[science.ORF.at, 24.9.07]
->   Carbon Disclosure Project (USA)
->   CDP Bericht 2004
Mehr dazu in science.ORF.at:
->   Risiko:dialog: Wie an den Klimawandel anpassen? (25.5.07)
->   Großkonzerne: Vorstoß in Sachen Klimaschutz (21.2.07)
 
 
 
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01.01.2010