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Das "Universum" feiert 20. Geburtstag  
  Eine der beliebtesten Fernsehsendungen der Österreicher wurde im ORF vor 20 Jahren das erste Mal ausgestrahlt. Heute ist "Universum" eine international anerkannte Marke und steht für höchste Qualität im Naturfilm. 1.282 Dokumentationen oder fast 60.000 Filmminuten wurden im Rahmen der "Universum"-Sendereihe im Hauptabendprogramm ausgestrahlt. Gesehen wurden sie von insgesamt knapp 1,2 Milliarden Menschen.  
Nachfolge von klassischen Naturdokumentationen
Die Karriere von "Universum" hat mit Vorbildern angefangen: Klassische Naturfilmserien, etwa die von Bernhard Grzimek und Heinz Sielmann, hatten bereits an Zugkraft verloren; "Rendezvous mit Tier und Mensch" mit dem Verhaltensforscher König wurde jedoch noch bis 1992 im Vorabendprogramm ausgestrahlt.

"1986 brachte der ORF einige Naturdokumentationen im Hauptabendprogramm, aber erst ab 22.00 Uhr, was unter den Zusehern Proteststürme auslöste", erinnert sich Walter Köhler, "Universum"-Mann der ersten Stunde und seit 1992 Redaktionsleiter.
"Kosmos" war lange Zeit Titelfavorit
Der damalige Hauptabteilungsleiter für Wissenschaft, Alfred Payrleitner, zeigte sich entschlossen, eine Naturfilmreihe zur besten Sendezeit, also im Hauptabendprogramm um 20.15 Uhr, zu etablieren. Doch wie sollte die Sendung heißen? Lange galt "Kosmos" als Titelfavorit.

Dann überkamen Payrleitner Kindheitserinnerungen: "Ich erinnerte mich an eine Jugendbuchreihe, die mich in jungen Jahren fasziniert hatte: Die hieß 'Das neue Universum' - für die Fernsehreihe blieb davon nur noch 'Universum' übrig."
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Jubiläumssendung am 27. September
Zum 20-jährigen Jubiläum zeigt "Universum" eine ganz besondere Retrospektive und lässt in einer 100-Minuten-Jubiläumssendung das Publikum hinter die Kulissen von 20 Jahren "Universum" blicken. Gezeigt werden unter anderem Ausschnitte aus jenen "Universum"-Filmen, die auf die eine oder andere Weise Meilensteine in der Entwicklung der Sendereihe waren.
Sendetermin: Donnerstag, 27.9., 20.15 Uhr, ORF2
->   Video zu 20 Jahre "Universum"
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Wrack mit neuen Bewohnern
 
Bild: ORF/Erich Pröll

Am 10. Juni 1940 versank vor Port Sudan ein riesiges italienisches Kriegsschiff - die "Umbria". "Universum" zeigte, wie schnell die Meeresbewohner das Wrack zum Riff gemacht haben (Universum "Umbria - Vom Wrack zum Riff").
1987: "Universum"-Premiere
"Universum"-Premiere war am Dienstag, dem 29. September 1987: An jenem Tag startete die Serie "Das erste Paradies" des britischen Meisterregisseurs David Attenborough; die deutsche Bearbeitung erfolgte bereits durch Köhler, damals noch als Autor und Regisseur tätig, bevor er die Sendeleitung übernahm. 15 Jahre gab es "Universum" nur am Dienstag; seit März 1998 kam der Donnerstag als Ausstrahlungstermin dazu.
Naturfilmerszene kaum entwickelt
Doch um so viel senden zu können, braucht es auch die entsprechenden Filme: Ende der 1980er Jahre gab es die österreichische Naturfilmerszene nur in Ansätzen. Erst mit "Universum" hatte eine Vielzahl an Kameraleuten, Drehbuchautoren, Regisseuren und Produzenten eine Chance, sich in diesem Genre zu behaupten.

"Bis 1994 hatten wir unsere Lehr- und Wanderjahre", so Köhler. Gelernt habe man bei ersten internationalen Koproduktionen; und die freitäglich ausgestrahlte Sendung "Treffpunkt Natur", geleitet von Manfred Christ, sei zur "Lehrwerkstatt" geworden.
Natur in Nahaufnahme
 
Bild: ORF/AV-dokumenta/AV-dokumenta/Rudolf Erlach

In der "Universum"-Sendung "Grenzen der Wahrnehmung" war unter anderem eine Detailaufnahme einer Raubmilbe durch ein Rasterelektronenmikroskop zu sehen.
1989 erste Eigenproduktion
Es dauerte fast bis Ende 1989, bis sich das junge "Universum"-Team traute, der bisher gezeigten Qualität mittels einer Eigenproduktion gerecht zu werden: Gemeinsam mit dem Biologen Rupert Riedl und dem heutigen "Universum"-Chef Köhler porträtierte Alfred Vendl in fünf Teilen "Die Gärten des Poseidon". Dieses "Universum" über das "Leben und Sterben des Mittelmeeres", so der Untertitel, wurde zu einem der Marksteine des heimischen Naturfilms.

Die ein Jahr später von Vendl und Köhler produzierte Meteoritendokumentation "Himmelsboten" wurde als erstes "Universum" an den renommierten US-Wissenschaftssender Discovery Channel verkauft.
Durchbruch mit der Stubenfliege
Der internationale Durchbruch für "Universum", so Sendungsleiter Köhler, sei aber mit Kurt Mündls "Die Stubenfliege - ein ganz alltägliches Monster" gekommen. Makroaufnahmen des kleinen Insekts und Tricks, die höchstes Hollywood-Niveau erreichten, erstaunten und faszinierten nicht nur die Zuseher. Die Dokumentation wurde als erstes "Universum" an die BBC verkauft - und in 40 andere Länder der Welt.
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Buch zum Jubiläum
Zum Jubiläum der Fernsehsendung "Universum" erscheint ein Band, der die Geschichte von "Universum" Revue passieren lässt und die Höhepunkte und schönsten Folgen der letzten zwei Jahrzehnte präsentiert. Mit packenden Bildern und spannenden Reportagen werden in diesem Buch Dokumentationen zusammengefasst, Hintergrundrecherchen geliefert und Blicke hinter die Kamera ermöglicht.
->   Alle Details zum Buch
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Vergleich mit der BBC
Professionell selbstbewusst gibt man sich auf dem Küniglberg im 20. "Universum"-Jahr. Die "Natural History"-Abteilung des britischen Fernsehens bleibt eine ständige Herausforderung. "Heute sind wir aber in Europa bereits unumstritten die Nummer zwei nach der BBC", meint "Universum"-Chef Köhler.

Und das, obwohl sich die österreichische Erfolgssendung "Universum" weder vom Budget noch von den Mitarbeiterzahlen mit den Briten messen kann: Bei der BBC betreuen 200 Personen allein den Bereich Naturgeschichte, die "Universum"-Redaktion umfasst sieben Mitarbeiter. Das Prinzip dahinter: Eine kleine Speerspitze arbeitet mit einem internationalen Pool an Mitarbeitern.
Modernste Technik
 
Bild: ORF

Vor 50 Millionen Jahren hätte ein tropisches Meer Wien überschwemmt. Diese Computeranimation stammt aus der "Universum"-Sendung "Wilde Alte Welt - Eine Naturgeschichte Europas (1)".
Zum Naturverständnis beigetragen
Der filmemacherischen Bilanz kann Köhler wohl zu Recht hinzufügen: "Wenn in Österreich das Naturverständnis besser ist als in anderen europäischen Ländern, dann haben wir dazu sicher ein bisschen beigetragen." Immerhin: Wird bei Umfragen die Frage gestellt: "Woher nehmen Sie Informationen über Natur und Umwelt?", so antworten die meisten Österreicher mit "Universum".

Jürgen Hatzenbichler, "Universum Magazin", 27.9.07
->   Universum Magazin
 
 
 
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01.01.2010