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DNA-Analyse: Haarschäfte besser als Knochen  
  Um Herkunft und Verwandtschaft ausgestorbener Tiere zu erforschen, wurde bisher meist Erbsubstanz aus Knochen verwendet. Ein internationales Forscherteam hat gezeigt, dass Haarschäfte besseres Material liefern.  
Die "Kraftwerke" der Zellen - die Mitochondrien - gelten mit ihren ringförmigen Erbsubstanz-Bestandteilen als gute Möglichkeit zur Erforschung von Verwandtschaft. Dass DNA in den Haarschäften besser erhalten bleibt als in Knochen, haben die Wissenschaftler anhand am Beispiels von Mammuts aus dem Permafrost gezeigt.
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Die Studie " Whole-Genome Shotgun Sequencing of Mitochondria from Ancient Hair Shafts" von Thomas Gilbert (Universität Kopenhagen), Webb Miller, Stephan C. Schuster (beide Pennsylvania State University) und Kollegen ist am 28. September 2007 in "Science" erschienen (Band 317, Nr. 5846, Seite 1927 - 1930, DOI: 10.1126/science.1146971).
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Verunreinigungen mit Umwelt-Erbgut
 
Bild: A. Sher, F. Shidlovskiy, Ice Age Museum, Moscow

"Obwohl die Verwendung von Methoden zur Sequenzierung durch Syntheseschritte die Untersuchung alter DNA aus Knochen revolutioniert hat, schränkte die Kontamination mit Erbgut aus der Umwelt die Möglichkeiten ein. Die genetische Analyse von Haarschäften könnte hier eine Lösung darstellen", schreiben die Forscher.

Bild oben: Haare eines 25.000 Jahre alten Mammuts
Mammut bei Zimmertemperatur aufbewahrt
Die Fachleute haben die DNA der Mitochondrien von Zellen von 13 sibirischen Mammuts aus dem Haarschaft der im Permafrost gefundenen Überreste der Tiere sequenziert. Allerdings, bei einem der Tiere handelte es sich um ein 50.000 Jahre altes Mammut, das schon im Jahr 1799 entdeckt und mehr als 200 Jahre gar bei Zimmertemperaturen aufgewahrt worden war.
Niedrigere Fehlerrate
Die Fehlerrate der nunmehrigen Untersuchungen war niedriger als jene, die man bisher bei der Sequenzierung von Erbgut aus den Knochen von ausgestorbenen Tieren erreichte. Der offenbare Grund dafür laut den Wissenschaftlern: "Selbst wenn schon Abbauprozesse gelaufen sind, bleiben die Haarschäfte vor der Kontamination mit anderer DNA von Bakterien, Blut und Hautzellen verschont."

Damit könnte die Methode besonders wichtig für die Sequenzierung von Erbgut auch Material von in Museen oft schon seit langer Zeit ausgestellten Exponaten möglich werden.

[science.ORF.at/APA/dpa, 28.9.07]
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01.01.2010