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ORF ON Science :  News :  Leben 
 
Forscher: Freie Radikale können Leben verlängern  
  Freie Sauerstoffradikale können laut Studie die Lebenserwartung - zumindest von Würmern - erhöhen. Der Nutzen von Vitaminpräparaten, die als Mittel gegen die Radikale eingenommen werden, sei zweifelhaft.  
Das erklärte der deutsche Ernährungswissenschafter Michael Ristow am Dienstag in Jena: "Die Vitaminpräparate verhindern die Entstehung dieser hochreaktiven Moleküle und somit möglicherweise auch deren lebensverlängernde Wirkung."
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Die Studie "Glucose Restriction Extends Caenorhabditis
elegans Life Span by Inducing Mitochondrial Respiration and Increasing Oxidative Stress" von Michael Ristow und Kollegen ist am 2. Oktober 2007 in "Cell Metabolism" (Bd. 6, Nr. 4, DOI 10.1016/j.cmet.2007.08.011) erschienen.
->   "Cell Metabolism"
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Verzicht auf Traubenzucker verlängerte Leben
Die Forscher der Friedrich-Schiller-Universität Jena und des Deutschen Instituts für Ernährungsforschung in Potsdam hatten beobachtet, dass der Verzicht auf Traubenzucker das Leben von Fadenwürmern (Caenorhabditis elegans) entscheidend verlängert.

Wenn es an Zucker fehle, würden in den Zellen vorwiegend Fette verbrannt, erklärte Ristow. Dabei entstünden als Nebenprodukt freie Radikale.
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Sauerstoffradikale
Freie Sauerstoffradikale sind bisher vor allem als Zellgifte bekannt. Sie werden für das Altern der Zellen verantwortlich gemacht und sollen an der Entstehung von Krankheiten wie Arteriosklerose, Krebs und Alzheimer beteiligt sein.
->   Mehr über Sauerstoffradikale (Wikipedia)
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Zellen beeinflussen Radikale
Um die Beobachtung zu prüfen, wurden die Würmer auf Nährlösungen mit und ohne so genannte Antioxidantien gehalten. Diese Substanzen wirken der Entstehung von freien Radikalen entgegen. Bei den Versuchen habe sich gezeigt, dass bei den Proben mit den Radikalfängern die Lebensspanne der Tiere verkürzt wurde.

Die Zellen seien offenbar in der Lage, die schädliche Wirkung der Radikale zu vermindern und überwiegend ihre positiven Effekte zum Tragen zu bringen, erklärte Ristow. "Diese Abwehrmechanismen kann man trainieren, wenn man zulässt, dass diese Moleküle entstehen dürfen."
Wirkung auf Menschen nicht klar
Abzuwarten bleibe aber, ob sich die Ergebnisse auf den Menschen übertragen lassen. Dazu seien nun weitere Untersuchungen geplant, kündigte der Ernährungswissenschaftler an.

Die Ergebnisse bestätigen Ristow zufolge, dass Zucker nur in Maßen in der Ernährung vorkommen sollte. Ein Umdenken sei dagegen bei Nahrungsergänzungsmitteln wie Antioxidantien nötig. Vor allem die Einnahme von Vitamin-Präparaten wie Vitamin C oder E sehe er kritisch.

[science.ORF.at/APA/dpa, 2.10.07]
->   Michael Ristow
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01.01.2010