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ORF ON Science :  News :  Umwelt und Klima 
 
Klimaforscher fordern Kaltluftschneisen in Städten  
  Wissenschaftler rechnen im Zuge des Klimawandels mit einem überproportionalen Anstieg der Temperaturen in den Städten. Ihre Forderung daher: Kaltluftschneisen in urbanen Ballungszentren.  
"Wenn wir keinen nächtlichen Kaltluftzufluss haben, können wir kein gesundes Stadtklima haben", sagte der Bayreuther Forscher Carl Beierkuhnlein in München bei einem Symposium zu Klimawandel und Gesundheit.
Rasches Handeln nötig
Dafür müssten unter Umständen in der Zukunft auch Gebäude abgerissen werden. Die Experten erwarten ohnehin mit dem Anstieg der Temperaturen mehr gesundheitliche Probleme und mehr Sterbefälle in Hitzeperioden.

Beierkuhnlein sagte, die Kenntnisse von den Auswirkungen des Klimawandels seien noch immer viel zu gering. "Das Dilemma ist, dass dennoch bezüglich der Anpassung an die unvermeidlichen Folgen des Klimawandels bald gehandelt werden muss und nicht auf besseres Wissen gewartet werden kann."

Anpassungsbedarf bestehe nicht nur beim Städtebau, sondern in den verschiedensten Bereichen der Gesellschaft. "In zehn bis 40 Jahren werden wir Veränderungen haben, wie es sie in den letzten 100.000 Jahren auf der Erde nicht gegeben hat."
Rückkehr des Dengue-Fiebers denkbar
Volker Hingst vom Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit warnte vor einer Rückkehr tropischer Krankheiten. Nicht ausgeschlossen sei eine Wiederkehr des Dengue-Fiebers. Bisher erkranken hierzulande nur Menschen nach Fernreisen.

Doch das Virus, das von einer Mücke übertragen wird, wie auch die Mücke selbst könnten sich bereits auf den Weg in unsere Breiten gemacht haben. "Die Menschen fahren und fliegen zu den Mücken - aber die Mücken kommen auch zu uns."

Beierkuhnlein sagte, bei den Folgen des Klimawandels für die Gesundheit etwa in Afrika oder auch Asien müsse Hilfe geleistet werden. Schon jetzt nähmen ethnische Konflikte zu. "Das wird sich in Zukunft mit dem Klimawandel enorm verschärfen."

Die Flüchtlinge, die bisher nach Europa zu kommen versuchten, seien ein "bloßer Vorgeschmack". "Wir werden die Türen nicht verschlossen halten können." Die Aufnahme von Klimaflüchtlingen sei künftig auch eine Frage der Menschenrechte und ein ethisches Problem - schließlich begehrten die Flüchtlinge Hilfe von denjenigen, die den Klimawandel maßgeblich verursacht hätten.

[science.ORF.at/dpa, 3.4.08]
->   Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit
 
 
 
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01.01.2010