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Wasserfrösche ohne Lungen in Südostasien entdeckt  
  Wissenschaftler haben auf der südostasiatischen Insel Borneo Frösche ohne Lungen entdeckt. Insgesamt seien neun lungenlose Exemplare des Wasserfroschs Barbourula kalimantanensis gefunden worden.  
Das berichten Forscher der Nationalen Universität Singapur im Journal "Current Biology" (online vorab veröffentlicht).
Sauerstoff über Haut aufgenommen
Der Frosch nehme den Sauerstoff stattdessen wahrscheinlich über die Haut auf, vermutet das Team um David Bickford. Bislang waren unter den Amphibien nur wenige lungenlose Tiere bekannt, darunter einige Salamander und den Regenwürmern ähnelnde Blindwühlen

Forscher hatten bereits in den 1970er und 1990er Jahren jeweils ein lungenloses Exemplar des Wasserfroschs entdeckt. Erst nach der Entdeckung von insgesamt neun weiteren Tieren im vergangenen Jahr könne nun aber als erwiesen gelten, dass diese Art generell keine Lunge besitzt.
Reaktion auf Lebensbedingungen
Der Verlust der Lunge sei vermutlich eine Reaktion auf die Lebensbedingungen und Eigenschaften des Tieres, schreiben die Forscher. Der braun-schwarze Frosch lebe in kühlen, klaren und schnell fließenden Gewässern mit hohem Sauerstoffgehalt.

Zudem habe das Tier eine geringe Stoffwechselrate und eine flache Körperform. Wegen der flachen Form besitzt der Frosch eine relativ große Körperoberfläche für seine Körpermasse, was die Sauerstoffaufnahme über die Haut erleichtert.
Lebensraum bedroht
Nach Angaben der Wissenschaftler ist der Lebensraum des einzigartigen Froschs vor allem wegen illegaler Goldminen bedroht.

Das Wasser sei dadurch vielerorts getrübt und mit Quecksilber versetzt. Der Schutz dieses "evolutionären Rätsels" müsse daher verstärkt werden, fordern die Biologen.

[science.ORF.at/APA/dpa, 8.4.08]
->   David-Bickford-Lab
 
 
 
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01.01.2010