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Ausstellungen über Technik des Holocausts  
  Die Firma Topf & Sohn entwickelte und baute die Krematorien für die NS-Konzentrationslager. Ihre Geschichte wird nun in Mauthausen ebenso beleuchtet wie die Nutzung städtischer Verbrennungsanlagen.  
Zwei Ausstellungen, die die Technik des Holocausts thematisieren, werden am 15. April in der Gedenkstätte Mauthausen in Oberösterreich eröffnet.
Zivile Experten arbeiteten mit
Die Ermordung von mehreren Millionen Menschen stellte die SS vor technische Probleme: Tötung und Leichenbeseitigung sollten rasch, kostengünstig und Brennstoff sparend vonstatten gehen und möglichst wenig Spuren hinterlassen.

Dazu stützte man sich auf zivile Experten, die keine Skrupel hatten, an der Vernichtung von Menschen mitzuwirken. Eine entscheidende Rolle spielte dabei der Erfurter Ofenbauer Topf & Söhne.
Vorauseilender Gehorsam
Noch während die vier Großkrematorien von Auschwitz-Birkenau in Bau waren, wurde den beteiligten Ingenieuren von Topf & Söhne klar, dass die Anlagen nicht ausreichen würden. In vorauseilendem Gehorsam erfanden sie noch effizientere Vorrichtungen zur Beseitigung von immer mehr Menschen.

Sie beobachteten die ersten Massentötungen und Verbrennungen in den Krematorien, um diese Erfahrungen in ihre Arbeit einfließen zu lassen.
Auch Aschekapseln von Topf & Söhne
Erstmals in der Geschichte wurden Menschen wie am Fließband getötet und verbrannt. In den Gaskammern, durch Erschießungen und Misshandlungen oder die schlechten Lebensbedingungen starben allein in Auschwitz mindestens 1,1 Millionen Opfer.

Die Toten wurden nicht einzeln und in Särgen verbrannt, ihre Asche nicht voneinander getrennt. Aschekapseln zur Täuschung der Angehörigen stammten wiederum aus dem Haus Topf & Söhne.
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Öfen und Verbrennungskammern geliefert
Topf & Söhne lieferte Be- und Entlüftungsanlagen für die Gaskammern sowie insgesamt mindestens 25 Öfen mit 76 Verbrennungskammern in die Konzentrationslager Buchenwald, Dachau, Mauthausen, Gusen, Auschwitz, Groß-Rosen und Mogilew. Bei Bedarf stellte man der SS mobile Verbrennungsöfen zur Verfügung.
->   Mehr über Topf & Söhne
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Krematorien von Linz und Steyr genutzt
Auch in Mauthausen und seinen Nebenlagern, wo insgesamt rund 100.000 Menschen ermordet wurden, verbrannte man die Leichen der Opfer. Dafür wurden zunächst die städtischen Krematorien von Linz und Steyr genutzt.

Ab 1940 gab es in Mauthausen und Gusen, später auch in den Außenlagern Melk und Ebensee eigene Einrichtungen. Dort wurden auch die Leichen der zur Ermordung in die Tötungsanstalt Hartheim überstellten Häftlinge verbrannt.

[science.ORF.at/APA, 10.4.08]
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Bis 31. Juli
Die Wanderausstellung "Techniker der 'Endlösung'. Topf & Söhne - Die Ofenbauer von Auschwitz" wurde von der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora in Zusammenarbeit mit dem Jüdischen Museum Berlin und dem Staatlichen Museum Auschwitz-Birkenau konzipiert. Sie wird - gemeinsam mit der Ausstellung "Die Krematorien von Mauthausen" - am 15. April um 19.00 Uhr eröffnet und ist bis 31. Juli in der Gedenkstätte Mauthausen zu sehen.
->   Details zu den Ausstellungen
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01.01.2010