News
Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
ORF ON Science :  News :  Medizin und Gesundheit 
 
Präventionsmedizin: Neue Ansätze gesucht  
  Trotz aller Präventionsmaßnahmen hat sich die Fettsucht bei 18-Jährigen in den letzten 20 Jahren verdoppelt. Es gibt zahlreiche derartige Beispiele, die zeigen, dass in der Präventionsmedizin neue Ansätze gefragt sind.  
Man hat bisher vielfach nicht die richtigen Konzepte gefunden, um bei den jeweiligen Zielgruppen tatsächlich eine Veränderung ihres "ungesunden" Lebensstils und ihrer "ungesunden" Ernährung zu erreichen.

Die neu gegründete Akademie für Präventionsmedizin und Gesundheitskommunikation hat nun in einem ersten Arbeitsvorhaben versucht zu erfassen, welche präventivmedizinischen Maßnahmen und gesundheitsfördernden Aktivitäten in Österreich gesetzt werden, welche Zielgruppen dabei zu kurz kommen und inwieweit diese Aktivitäten auch evaluiert werden.
Schwerpunkt liegt bei Bewegung und Senioren
Diese ersten Daten zeigen allerdings bereits, dass das Schwergewicht der Präventionsmaßnahmen auf Bewegungsprogrammen liegt (30 Prozent aller Aktivitäten), dass sich fast ein Drittel der Programme an Senioren richtet und dass man Kleinkinder und Kindergartenkinder diesbezüglich ziemlich "vernachlässigt".

Sie zeigen aber auch, dass nur etwa 15 Prozent der Programme hinsichtlich ihrer Effektivität überprüft werden.
"Verbindliche Kriterien" gefordert ...
Daraus leitet die Akademie für Präventionsmedizin und Gesundheitskommunikation die dringliche Forderung "nach verbindlichen Kriterien für eine transparente Messung der Effektivität von Präventionsprogrammen" ab.
... und Verhältnisprävention
Und die Akademie wartet mit einem neuen Schlagwort, dem der "Verhältnisprävention" auf. Im Gegensatz zur Verhaltensprävention, wo es auf das Verhalten des Einzelnen ankomme, müssen in der Verhältnisprävention die Umgebungsum- oder zustände erfasst werden, die gesundheitliche Auswirkungen haben können, wie etwa ein ungesundes Arbeitsumfeld oder ungesunde Arbeitsbedingungen, erklärt Akademie-Geschäftsführerin Brigitte John-Reiter in Radio Österreich 1.

Dieser Verhältnisprävention werde nach Brigitte John-Reiter nicht nur am Arbeitsplatz, sondern auch in anderen Settings bisher zuwenig Augenmerk geschenkt - wie etwa in den Familien oder in den Schulen.

Eveline Schütz, Ö1 Wissenschaft, 19.5.08
->   Das Stichwort "Prävention" im science.ORF.at-Archiv
 
 
 
ORF ON Science :  News :  Medizin und Gesundheit 
 

 
 Übersicht: Alle ORF-Angebote auf einen Blick
01.01.2010