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Importpflanzen können Artenvielfalt gefährden  
  Mehr als die Hälfte der ursprünglich nicht in Österreich heimischen Pflanzenarten gelangt für gärtnerische Zwecke ins Land. Das kann durchaus problematische Folgen haben, wie das Beispiel der Riesenbärenklau zeigt.  
Giftige Schönheit
Die großen weißen Blüten der Riesenbärenklau sind recht hübsch anzusehen und reizen wohl deshalb so manchen Hobbygärtner. Allerdings: Die Riesenbärenklau ist heuer auch zur Giftpflanze des Jahres gewählt worden.

Denn sie bildet Substanzen, die in Kombination mit Sonnenlicht zu schweren gesundheitlichen Schäden führen können.

"Kommt man mit diesen Substanzen - den so genannten Furocumarinen - in Berührung, deaktivieren sie den Sonnenschutz der Haut und das kann zu Verbrennungen zweiten und dritten Grades führen", sagt der Biologe Michael Kiehn vom Institut für Botanik der Universität Wien.
Von der Zier- zur Problempflanze
Die Riesenbärenklau stammt ursprünglich aus dem Kaukasus und wurde im 19. Jahrhundert als Zierpflanze nach Europa bzw. Österreich importiert. Heute wird die Riesenbärenklau als invasiver, also problematischer, pflanzlicher Neuzugang eingestuft.

Denn sie verursacht neben gesundheitlichen auch ökologische Schäden. So weisen Standorte, die von der Riesenbärenklau besiedelt wurden, nach einiger Zeit ein geringeres Artenspektrum auf.

Das ist für invasive Pflanzenarten durchaus typisch, sagt Michael Kiehn: "Diese invasiven Arten sind konkurrenzstärker, das heißt, sie breiten sich an einem gegebenen Standort besser aus, überwuchern und überwachsen andere Pflanzen und nehmen ihnen damit die möglichen Lebensräume weg bzw. sind in der Konkurrenz um das Licht effektiver. Alle diese Effekte führen dazu, dass Rote-Liste-Arten Österreichs einer zusätzlichen Gefährdung gegenüberstehen."
Die allermeisten Neophyten sind unschädlich
Gefährdet seien derzeit vor allem Pflanzenarten, die in den burgenländischen Trockenlandschaften beheimatet sind. Denn viele Neophyten, das sind gebietsfremde Pflanzenarten, lassen sich besonders gerne im trockenen und warmen Gebieten nieder.

"Von den bisher insgesamt etwa 1.300 nach Österreich eingewanderten bzw. eingeschleppten Neophyten wirken sich jedoch nur bis zu vier Prozent schädlich auf Umwelt, Gesundheit und Wirtschaft aus", so Michael Kiehn.

Tanja Malle, Ö1 Wissenschaft, 31.7.08
->   Riesenbärenklau in Vorarlberg
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01.01.2010