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WWF: Große Mengen Meerestiere werden vernichtet  
  Pro Jahr werden eine Million Tonnen Fisch wieder über Bord geworfen. Dabei handelt es sich um den sogenannten Beifang, unter anderem mehrere Millionen Haie und 250.000 Meeresschildkröten.  
Darauf machte der World Wide Fund for Nature (WWF) am Montag unter Berufung auf eine eigene Studie aufmerksam.

"Beifang ist eine unglaubliche Verschwendung und eine der größten Bedrohungen für viele Meerestiere", sagte WWF-Fischereiexperte Georg Scattolin in einer Aussendung.
In Nordsee alarmierend
Die Verschwendung ist laut WWF besonders in der Nordsee alarmierend. Pro Jahr werde ein Drittel des Fangs als Müll über Bord geworfen. Das sind eine Million Tonnen Fisch und andere Meerestiere.

So würden für jedes Kilo Seezunge, das in den Verkauf kommt, bis zu sechs Kilo Meerestiere entsorgt, für jedes Kilo Norwegischen Hummer (Scampi) bis zu fünf Kilo.

Meist handle es sich dabei um Fische, die zu klein sind oder für die die Fischer keine Fangquote haben. So würden die Fischbestände unnötig geplündert, zudem entstehen enorme wirtschaftliche Schäden.
Sinnlose Vergeudung
Der WWF brachte ein Beispiel aus Schottland: Obwohl die Fangquote für Kabeljau längst ausgeschöpft sei, würden den Fischern, die mehrere Arten zugleich fangen, immer noch Kabeljaue als Beifang ins Netz gehen.

Die durchaus marktfähigen Fische würden jedoch wieder über Bord geworfen. So sei in den vergangenen Monaten Fisch im Wert von 60 Millionen Euro sinnlos vergeudet und der Kabeljaubestand geschwächt worden.
Politik gefragt
Der WWF forderte die Politik auf, sich in Brüssel für ein europaweites "Wegwerf-Verbot" und ein Beifang-Aktionspaket stark zu machen. In Zukunft solle jeder gefangene Fisch mit an Land gebracht und mit den Fangquoten verrechnet werden. "Die unsichtbare Verschwendung muss ein Ende haben", so Scattolin.

Zugleich müssten die Fischer verpflichtet werden, bessere Fangtechniken einzusetzen. So könne der Beifang in einigen Fischereien um bis zu 90 Prozent reduziert werden.
88 Prozent der Fischbestände bedroht
Eine von der EU-Kommission angekündigte Gesetzesinitiative gegen die Wegwerf-Praxis sei erst kürzlich von der mächtigen Fischereilobby einiger Mitgliedsländer torpediert worden, so der WWF.

Hinter verschlossenen Türen werde versucht, eine nachhaltige Fischerei zu verhindern. Dabei seien in den EU-Gewässern bereits 88 Prozent der Fischbestände bedroht.

[science.ORF.at/APA, 3.11.08]
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01.01.2010