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Crashtest für die Bahn  
  Nach häufigen Bahnunfällen arbeiten Techniker an neuen Methoden, die Sicherheit zu erhöhen. Erstmals in der Geschichte der Eisenbahn werden Crashtests gemacht, um die Wirkung von ''Knautschzonen'' an den Tonnen schweren Fahrzeugen zu überprüfen.  
Die Eisenbahnen scheinen drauf und dran ihren Ruf als sicherstes Verkehrsmittel zu verspielen: Weltweit häufen sich schwere Unfälle und das nicht nur auf den schlecht gewarteten Schienennetzen der ''dritten'' Welt, sondern auch in Europa, wo es im vergangenen Jahrzehnt fast 200 Zusammenstöße von Zügen mit zum Teil katastrophalen Folgen kam.
Häufige Bahnunfälle
Allein in diesem Jahr kam es in Italien, Deutschland, Norwegen und mehrfach im Mutterland der Railroads - in Großbritannien - zu katastrophalen Unfällen mit Dutzenden Todesopfern und hunderten Verletzten.

Auch die Österreichischen Bundesbahnen bleiben vom Gesetz der Serie nicht verschont: im Februar fuhren in Niederösterreich 2 Treibwagen gegeneinander und am letzten Wochenende der Crash am Bahnhof Bruck: Güterzug versus Verschublok.
Crashtest auf Schienen
Genau nach Fahrplan krachen auf einer Versuchstrecke in Polen krachen schwergewichtige Testlokomotiven aufeinander - die ersten Crashtests in der langen Geschichte der Eisenbahn.

Während Crashtests für die Autoindustrie längst zum Standart zählen wird auf der polnischen Teststrecke Pionierarbeit geleistet. Es geht um die Konstruktion von Lokomotiven und Waggons mit Knautschzonen - verformbaren Bauteilen, die bei einer Kollision die gewaltige Wucht des Aufpralls dämpfen sollen.
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Lok mit Knautschzone
In der ersten Versuchsreihe geht es um die Sicherheit des Lokführers - sie zählen zu den ersten Opfern bei einem Zusammenstoß. Eine neuartige - verformbare Zugspitze - wird natürlich auch den Fahrgästen zu gute kommen. Loks mit Knautschzone sollten bereits einen Großteil der Aufprallenergie absorbieren - die angehängten Waggons müssten glimpflicher davonkommen als bisher. Das hoffen zumindest die Bahningenieure nach den ersten erfolgreichen Tests.
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ÖBB-Taurus-Lok mit ''Stoßdämpfer''
Die neue, auch von den ÖBB eingesetzte Taurus-Lokomotive hat bereits eine solche Knautschzone am Bug: ein neuartiges Puffersystem auf verformbaren Stahlträgern soll mehr Sicherheit bringen.
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Gefährliches Verkeilen starrer Waggons
Herkömmliche Puffer können den Aufprall nicht dämpfen. Bei einem Zusammenstoß schieben sich die Waggons ineinander - die Karosserie wird gefaltet wie eine Ziehharmonika. Die Enden der Waggons bäumen sich auf - Räder und Fahrgestelle schieben sich in die Weichteile - die Fahrgastzelle.
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Pufferzone für Fahrgäste
Für das ''Safe Train'' Projekt wird ein neuartiges Puffersystem entwickelt: ein System aus Hohlprofilen, dass sich beim sich beim Zusammenprall ineinanderschiebt und zusätzlich von einer Knautschzone abgefedert wird. Die neuen Puffer verriegeln sich außerdem beim Zusammenstoß, um das verhängnisvolle Aufbäumen der Waggons zu verhindern.
Prototypen noch zu schwach
Dem Crashtest zeigten sich die Prototypen nicht gewachsen. Als die tonnenschweren Waggons gegeneinander krachen, knickt das neue Puffersystem unter der Wucht des Aufpralls seitlich weg: zu schwach! An der einer Verbesserung wird Systems gearbeitet.
Teleskop-Stoßdämpfer beim Intercity
Eine andere Variante von ''Stoßdämpfern'' kommt bereits beim deutschen Intercityexpress 3 zum Einsatz. Dort setzt man auf ein System von kunststoffummantelten Rohren - auf Puffer, die sich beim Aufprall wie ein Teleskop zusammenschieben sollen. Allerdings musste sich diese Konstruktion bisher keinem Crashtest stellen.

Gerhard Roth, Modern Times
->   Modern Times
 
 
 
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01.01.2010