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Neue Grippe: Aufklärungsboom im Internet  
  Spätestens seit dem Ausbruch der Neuen Grippe in Mexiko müssen die Gesundheitsbehörden in aller Welt lernen, welche Chancen und Fallstricke das Internet-Zeitalter mit sich bringt.  
"Wir brechen hier etliche Rekorde", sagt etwa Anne Schuchat vom US-Seuchenzentrum CDC. Acht Millionen Besucher griffen pro Tag auf die Website der Institute zu. Informationen über die H1N1-Influenza würden auch über YouTube verbreitet.
Ein H1N1-Tweet pro Sekunde
"Wir müssen dahin gehen, wo die Menschen sind", sagt Janice Nall von der CDC. Die Lernkurve dabei sei steil. Das zeigt besonders die neueste Kommunikations-Form im Netz, das Twittern. Der Name für das System von Kurznachrichten kommt vom englischen Wort für Vogelgezwitscher.

Offenbar verfolgten mehr als 80.000 Abonnenten die Twitter-Kurzmeldungen des CDC, sagt Schuchat. "Ich schätze, dass es einen 'Tweet' pro Sekunde zum neuen H1N1-Virus gibt."
Angst vor der Verbreitung von Panik
Ein ganzes Team sei nur damit beschäftigt, solche Nachrichten zu schreiben und deren Inhalt von Experten überprüfen zu lassen. So verbreiten sich die Informationen noch schneller als über Websites - aber auch Fehlinformationen.

Befürchtet wird, dass sich auf diese Weise auch blitzschnell lebensgefährliche Gerüchte verselbstständigen könnten. "Wir müssen aufpassen, dass wir damit nicht Angst verbreiten", sagt auch Nall. Eine US-Zeitschrift formuliert es härter: "Könnte Twitter Panik auslösen?"
Ein Zombie-Scherz
Ein eigentlich harmloser Scherz dient als Beispiel, wie schnell sich so etwas verbreiten könnte: Eine Website erstellte eine echt wirkende Kopie vom Internet-Auftritt der BBC mit der Meldung, nach einer Mutation des Schweinegrippen-Virus sei es in London zu einem "kleinen Ausbruch des Zombieismus" gekommen.

Die mit einer veränderten Form des H1N1-Virus - einem "H1Z1-Virus" - infizierten Menschen würden nach dem Tod auferstehen und "äußerst gewalttätig" werden. Die Parodie ging um die Welt.

"Es wurde eine große Sache, weil die Leute es für witzig hielten, nicht, weil sie es für wahr hielten", sagt Nick Halstead von der britischen Firma Tweetmeme, die für ihre Beteiligung an dem Scherz kritisiert wurde.
Missverständnisse und andere Fallstricke
Es gibt aber auch andere Fallstricke. Nicht jeder Arzt und Wissenschaftler kommt sofort mit der neuen Technologie zurecht. Ein Mitarbeiter des CDC musste sich von seinen Kollegen sekkieren lassen, weil er die einzelnen Twitter-Meldungen nicht "tweets" nannte, sondern "twits" - das Wort für "Trottel".

Und viele Leute nehmen die neuen Technologien wegen der komischen Namen schlicht nicht ernst, sagt Mark Senak von der PR-Firma Fleishman-Hillard. Dies werde sich jedoch ändern. "Es gab eine Zeit, da klang Google komisch", sagt er. "Heute nimmt jeder Google ernst."

Andrew Quinn/AP, 7.5.09
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01.01.2010