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Forschungstunnel im steirischen Erzberg  
  Der Brand im Tauerntunnel vor 10 Jahren hat vor Augen geführt, dass Brandkatastrophen kaum beherrschbar sind. Die Montanuni Leoben plant nun einen Forschungstunnel im steirischen Erzberg.  
Tunnelbrände können nicht realistisch geübt werden
Einen Brand in einem Autobahntunnel kann man auch nicht annähernd simulieren, erläutert Robert Galler, Tunnelexperte an der Montanuniversität Leoben:

"Sie müssen sich vorstellen, wir haben bei einem Brand in etwa 20 Megawatt, die Übungen, die heute durchgeführt werden, haben etwa eine Brandlast von 5 Megawatt. Im Erzberg könnten wir aber tatsächlich mit diesen 20 Megawatt Vollbrand trainieren. Das können wir in einem Bestandtunnel nicht, sonst müssten wir den danach sanieren."
Stillgelegtes Stollensystem als mögliche Forschungsstätte
Für das Projekt im Erzberg gebe es bereits ein geeignetes Stollensystem, sagt Galler. "Diese Stollenanlage hat den Vorteil, dass sie einerseits aus dem Bergbaugelände draußen ist, also es gibt keine Überschneidung mit dem aktiven Bergbau.
Die Stollenanalage hat drei Ausgänge, wo man diese Anlage für bestimmte Forschungszwecke auch sektionieren kann: Man kann also in einem Teil Brandschutzübungen machen, während man im anderen Teil Materialuntersuchungen machen kann."

Zurzeit werden dort die entsprechenden geologischen Untersuchungen durchgeführt. Die wiederum Teil der derzeit laufenden Machbarkeitsstudie für das Projekt sind.
Ausbildungsstätte der Montanuniversität
Neben Brandschutz könnte auch andere Forschung und Ausbildung im Erzberg betrieben werden, sagt Tunnelexperte Galler:

"In den Stollen des Erzberges haben wir ein konstantes Klima, ideal also um die Langzeitbeständigkeit verschiedenster Materialien dort unter realistischen Klimabedingungen zu erforschen. Aber nicht nur Forschung, auch die Ausbildung der Studenten ist möglichst realitätsnah durchzuführen - alle Prozesse, die im Tunnel ablaufen, praxisnahe zu lehren ¿ hands on, wie man so sagt."

Interessenten für das Projekt gibt es ¿ zumindest im Prinzip - viele, von der Asfinag bis zu den ÖBB, von den Wiener Linien bis zu Baufirmen und Feuerwehren. Die Machbarkeitsstudie wird auch von der EU mitfinanziert.

Franz Simbürger, Ö1 Wissenschaft, 8.7.09
->   Montanuniversität Leoben
 
 
 
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01.01.2010