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Schiffe beschleunigen Verbreitung invasiver Arten  
  Mit dem Ballastwasser von Schiffen werden sogenannte Aliens, also fremde Arten, immer schneller rund um den Erdball verbreitet. Darauf weist eine aktuelle Studie des World Wide Fund for Nature (WWF) hin.  
"Silent invasion" also die stille, die heimliche Invasion betitelt der WWF seine aktuelle Studie. Demnach werden trotz eines Abkommens über die Kontrolle und das Ablassen von Ballastwässern ständig an die 7.000 Meeres- und Küstentiere unbeabsichtigt rund um die Welt transportiert.

Schiffe tanken, um tief und ruhiger auf See zu liegen, viele Tonnen Ballastwasser, die vor der Einfahrt in den Zielhafen wieder abgelassen werden müssen.
24 Beispiele aus den vergangenen fünf Jahren
 
Bild: Erling Svensen/WWF-Canon

Der WWF hat in seiner Studie 24 konkrete Fälle der vergangenen fünf Jahre dokumentiert, wo fremde Arten in neue Gebiete eingeschleppt wurden. So hat sich die Nordamerikanische Rippenqualle (siehe Bild oben), die schon in den 90er Jahren die Sardellen- und Sprottenbestände im Schwarzen Meer schwer geschädigt hat, nun auch ins kaspische Meer sowie in die Nord- und Ostsee ausgebreitet.

Die chinesische Wollhandkrabbe kommt mittlerweile an allen Atlantikküsten vor und hat laut dem WWF-Bericht allein in Deutschland an und in Flüssen Schäden von etwa 80 Millionen Euro verursacht.

In der Donau in Österreich und auch im Wiener Entlastungsgerinne kommen seit einiger Zeit Schwarzmeergrundeln vor, die die heimische Fischfauna verdrängen.
Ein Hotspot invasiver Arten: Das Baltische Meer
Im WWF-Bericht wird unter anderem das Baltische Meer detailliert dargestellt. Hier sind demnach derzeit 80 fremde Arten bereits heimisch geworden.

Eine Wasserfloh-Art etwa ist nicht nur Nahrungskonkurrent von Heringslarven , die Flöhe verkleben auch die Kiemen von Fischen und sogar feinmaschige Fischernetze. Und erst in jüngster Zeit im baltischen Meer aufgetreten sind Dinoflagellaten, winzige Einzeller, die als potenziell giftig eingestuft werden.

Franz Simbürger, Ö1 Wissenschaft, 13.7.09
->   WWF: Die stille Invasion
Mehr zu dem Thema in science.ORF.at:
->   Hohe Kosten durch invasive Arten
->   Neue Ameisenart bedroht heimische Spezies
 
 
 
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01.01.2010