News
Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
ORF ON Science :  News :  Umwelt und Klima 
 
Fische schrumpfen durch Klimaerwärmung  
  Die Klimaerwärmung lässt Fische schrumpfen. Einzelne Arten haben laut einer aktuellen Studie in den vergangenen Jahrzehnten sogar die Hälfte ihres Körpergewichtes verloren.  
Gleichzeitig sind demnach die Fischbestände in Nord- und Ostsee sowie in Flüssen in Europa um durchschnittlich 60 Prozent zurückgegangen.
...
Die Studie "Global warming benefits the small in aquatic ecosystems" von Martin Daufresne et al. ist in den "Proceedings of the National Academy of Sciences" (21. Juli 2009, DOI: 10.1073/pnas.0902080106) erschienen.
->   Zum Abstract der Studie (sobald online)
...
Fische und Plankton werden kleiner
"Wir beobachten ein allgemeines Schrumpfen aller Organismen in allen Arten von Umwelt", so Studienautor Martin Daufresne vom Institut für Agrar- und Umweltwissenschaften in Lyon.

Die Überblickstudie zeigt außerdem, dass neben den Fischen auch Bakterien und Plankton in Salz- wie auch Süßwasser kleiner geworden sind.
Folgen für Fruchtbarkeit und Nahrungskette
Die Auswirkungen dieser Entdeckung sind laut den Forschern weitreichend. "Die Größe ist ein wesentlicher Faktor mit Blick auf eine Reihe von biologischen Funktionen wie etwa die Fruchtbarkeit, also der Fähigkeit, sich fortzupflanzen", so Daufresne.

Demnach legen kleinere Fische auch weniger Eier. In der Folge verlieren Raubfische einen wichtigen Teil ihrer Nahrungsbasis, was sich durch die gesamte Nahrungskette bis zum Menschen fortsetze.
Hauptfaktor Erwärmung
Kleinere Spezies machen laut Studie zudem inzwischen einen größeren Anteil an Fischbeständen aus als früher. Überfischung allein sei dabei keine Erklärung.

"Auch wenn unsere Studie andere Faktoren nicht ausschließt, liefert sie starke Beweise dafür, dass die Temperatur tatsächlich eine Hauptrolle bei den Veränderungen der Größenstruktur von Populationen und Gemeinschaften spielt", so der Forscher.
Auch andere Lebewesen betroffen
Britische Forscher hatten jüngst auch die Größe schottischer Schafe mit der Klimaerwärmung in Verbindung gebracht. Auch sie wurden in den vergangenen Jahren deutlich kleiner. Damit scheint laut Daufresne erwiesen, dass die Erderwärmung bedeutende Auswirkungen auf Organismen insgesamt habe.

Frühere Studien haben bereits gezeigt, dass Fische durch die steigenden Wassertemperaturen die Wanderungsbewegungen verändern, weil die Tiere auf der Suche nach Laichplätzen in kälteren Gegenden sind.

[science.ORF.at/APA/AFP, 21.7.09]
->   Martin Daufresne
Mehr dazu in science.ORF.at:
->   Das Schrumpfen der Lämmer
->   Klimawandel bedroht Gutteil der Tierarten
->   Klimawandel: Effekt auf Tiere und Umwelt dokumentiert
 
 
 
ORF ON Science :  News :  Umwelt und Klima 
 

 
 Übersicht: Alle ORF-Angebote auf einen Blick
01.01.2010